Offenbarung Kapitel 13



Kp 12 schliesst ab mit der Wut Satans und dessen Vernichtungsfeldzug gegen den gläubigen Überrest der Juden im Besonderen, aber auch die Vernichtung aller Christusgläubigen weltweit. Satan will alle Christusgläubigen ein für alle Mal vernichten. Kp 13 beschreibt die Werkzeuge, derer er sich bei der Durchführung dieses Juden- wie Heidenchristen-Vernichtungsprogrammes bedienen wird: Das Tier aus dem Meer, den endzeitlichen Herrscher aus den Nationen, und das Tier aus der Erde, dem jüdischen Antichrist.

 

Das Tier aus dem Meer | Das letzte Weltreich und sein Herrscher

Das Tier aus dem Meer, bezeichnet sowohl das letzte Weltreich als auch dessen Herrscher!

 

Das letzte Weltreich

Dieses Tier aus dem Meer ist da gleiche Tier, das Daniel in einer Vision gesehen hat (Dan 7,7ff). Daniel beschreibt, wie sich dieses letzte, furchterregende und schreckliche Tier von den anderen in der Vision gesehenen Tieren unterscheidet. Es hat 10 Hörner und eiserne Zähne, frisst und zermalmt und zertritt das Übrige mit den Füssen. Aufgrund der Vision des Standbildes in Dan 2, und der Beschreibung der Weltreiche anhand von Tieren in Dan 7 wissen wir, dass dieses schreckliche Reich eine Fortsetzung des römischen Reiches ist. Gemäss Offb 17,8 durchläuft dieses Weltreich vier Phasen. Dieses römische Reich wird also, obwohl schon untergegangen, wiedererstehen. Aus diesem Reich (10 Hörner) wird der endzeitliche Diktator hervorgehen - das kleine Horn (Dan 7,8; 13,1-10).

 

Der Herrscher des letzten Weltreichs

Man muss unterscheiden zwischen dem Tier als das Reich der Endzeit und dem Herrscher dieses Reiches. Dieser endzeitliche Herrscher wird vor allem in der zweiten Hälfte der Trübsalszeit seine Macht entwickeln. Dieser wird in Dan 7 "das kleine Horn" und in der Offenbarung "Tier" genannt.

Herkunft des Tieres | 13,1

1 Und ich sah aus dem Meer ein Tier heraufsteigen, das zehn Hörner und sieben Köpfe hatte, und auf seinen Hörnern zehn Diademe, und auf seinen Köpfen Namen der Lästerung.

V 1a | Johannes sah, wie das erste Tier aus dem Meer aufsteigt. Das "Meer" ist ein Bild auf die nichtjüdischen Nationen. Wir lesen in 17,15: "Die Wasser, die du sahst, wo die Hure sitzt, sind Völker und Völkerscharen und Nationen und Sprachen." Jesaja macht folgenden Vergleich: "Aber die Gottlosen sind wie das aufgewühlte Meer, denn es kann nicht ruhig sein, und seine Wasser wühlen Schlamm und Kot auf." (Jes 57,20) (Vgl. Jes 17,12-13, Sach 9,10; Sach 10,11; Lk 21,25; Offb 21,1).         

 

V 1b | Im zweiten Teil dieses Verses, wird nun dieses wiedererstandene römische Reich beschrieben. Dieses wiederhergestellte römische Reich wird zur Zeit der siebzigsten Jahrwoche Daniels bestehen (Dan 9,27). In einer letzten, d.h. vierten Phase dieses Reiches wird das Tier als Alleinherrscher auftreten. Vor allem in der zweiten Hälfte der Trübsal wird das Tier seine satanische Macht ausüben.

Die zehn Hörner und die sieben Köpfe werden nochmals in Kapitel 17 besprochen werden. An dieser Stelle sei gesagt, dass die sieben Köpfe, sieben Berge (Roms) darstellen (17,9) und die zehn Hörner sind die zehn Könige, die das römische Reich in der Phase drei regieren und die dem Tier die Herrschaft übergeben für die vierte und letzte Phase des wiedererstandenen, gotteslästernden, gottlosen und götzendienerischen römischen Reiches (Europa).

Wesen des Tieres | 13,2

2 Und das Tier, das ich sah, war gleich einem Leoparden, und seine Füße waren wie die eines Bären, und sein Maul war wie das Maul eines Löwen. Und der Drache gab ihm seine Macht und seinen Thron und große Gewalt.

V 2a | Johannes bezog sich hier auf den Propheten Daniel. Das Meer in Dan 7 ist das gleiche Meer (Völkermeer) welches wir schon in V 1 besprochen haben. Daniel 2 gibt einen Überblick über die vier Reiche der Weltgeschichte im Zusammenhang mit dem Volk Israel. Dan 7 schildert diese Reiche anhand von Tieren mit einem besonderen Augenmerk auf das vierte Tier, d.h. das römische Reich der Endzeit.

Dieses römische Endzeitreich wird die verschiedenen charakteristischen Eigenschaften der vergangenen Weltreiche in sich vereinigen. D.h. es wird einen pantherähnlichen Körper haben (Griechenland), es wird bärenähnliche Füsse haben (Medo-Persisches Reich) und wird ein löwenähnliches Maul haben (Babylon). Obwohl die Herrschaft dieser antiken Reiche schon lange zu Ende scheint, lebt ihr gottloses und götzendienerisches Wesen in den Weltreichen der Völker weiter bis zum Ende des Zeitalters der Nationen. Dies sehen wir auch im Standbild in Dan 2 dargestellt. Wenn der Stein, der ohne Einwirkung von Händen vom Berg losbricht und das Standbild an seinen Füsse von Eisen und von Ton trifft, dann nicht nur das Eisen und der Ton, sondern auch das Erz, das Silber und das Gold zermalmt werden wird (Dan 2,34-35; 7,11.12). Mit dem römischen Reich wird das ganze in Dan 2 dargestellte Standbild zerstört werden.

Was im Vergleich mit der Dan 7 auffällt, ist, dass die Aufzählung der Tiere durch Johannes in umgekehrter Reihenfolge aufgelistet werden. Daniel sieht diese Reiche in der Zukunft, während Johannes in seiner Aufzählung in die Vergangenheit zurückblickt.

V 2b | Wir lesen, dass der "Drache ihm seine Macht und seinen Thron und große Gewalt" geben wird. An dieser Stelle sehen wir einmal mehr, welche böse, schreckliche, zerstörerische und dämonische Macht hinter den heidnischen Völkern steht. Satan, der Verderber selbst zieht hinter den Kulissen seine Fäden. Darum lesen wir von diesem Tier nicht nur, dass es aus dem Meer steigt, sondern, dass es aus dem Abgrund heraufsteigt (17,8; 9,1-11)

Aus dem Himmel geworfen, wird Satan dem endzeitlichen römischen Reich und seinem Herrscher Macht und Gewalt verleihen. Durch seinen direkten Einfluss wird das römische Reich in seiner letzten Form entstehen und zugrunde gehen. Er ist es auch, der dem Tier einen Mund gibt, um grosse Dinge und Lästerungen zu reden. Bei Daniel lasen wir, dass das kleine Horn einen Mund hatte, der grosse Dinge redete, und dass es die Heiligen verfolgen und Festzeiten und Gesetz verändern wird. (Vgl. Dan 7,8-26) Es wird seine von Satan gegebene Macht und Stellung vor allem für 3½ Jahre, d.h. in der zweiten Hälfte der Trübsal ausüben können (Vgl. Dan 7,25).

Wundersame Machtentfaltung des Tieres | 13,3-4

3 Und ich sah einen von seinen Köpfen wie zum Tod geschlachtet. Und seine Todeswunde wurde geheilt, und die ganze Erde verwunderte sich über das Tier.

V 3 | Das Tier - gemeint ist hier das Reich - hat eine tödliche Verwundung an einem seiner Köpfe. D.h., dass das römische Reich zu einem Zeitpunkt in der Vergangenheit scheinbar völlig untergegangen war und seine Bedeutung und Macht entsprechend verloren hatte. Doch dieses Reich wird aus den Wirren der beiden Weltkriege neu erstehen (Vgl. Mt 24,7-8), bleibt aber auf der Weltbühne eher schwächlich und unbedeutend (3. Phase). Zur grossen Verwunderung der ganzen Welt, wird dieses unscheinbare römische Reich (Europa) für eine vierte und letzte Phase eine globale Bedeutung und Macht erlangen (Vgl. 17,8b). Das Tier wird mit grosser Gewalt die Macht in diesem römischen Reich an sich reissen und ins Verderben laufen (Vgl. 17,8a)

An dieser Stelle darf erwähnt werden, dass der Einfluss des Tieres nicht ganz global sein wird. Im Danielbuch lesen wir, dass der "König des Nordens" (Islamisches Gebiet) sich nicht unter diesen Einflussbereich des Tieres begeben wird und seinerseits mit grosser Macht Israel wie eine Flut überschwemmen und einnehmen wird (Vgl. Dan 11,40-45).

4 Und sie beteten den Drachen an, weil er dem Tier die Gewalt gab, und sie beteten das Tier an und sagten: Wer ist dem Tier gleich? Und wer vermag mit ihm zu kämpfen?

V 4 | Das Tier wird von den Menschen angebetet werden. Sie sind nicht nur erstaunt über die enorme, bzw. übernatürliche Machtentfaltung des Tieres, sondern verehren es sogar als Gottheit und beten damit Satan selbst an.

"Die Menschen werden sehr wohl begreifen, daß das Tier seine Befugnisse nicht einfach von den zehn Königen erhalten hat, sondern von Satan selbst. In einer Zeit, in der der Gedanke an Gott fast ganz verschwunden ist, werden sie das Tier anbeten und sagen: „Wer ist dem Tiere gleich? Und wer vermag mit ihm zu kämpfen?“ Das ist fast ein Glaubensbekenntnis über die „Allmacht“ des Tieres!"[1]

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[1] Willem Ouweneel – Das Buch der Offenbarung

Wirkungsbereich des Tieres | 13,5-8

5 Und ihm wurde ein Mund gegeben, der große Dinge und Lästerungen redete; und ihm wurde Gewalt gegeben, 42 Monate zu wirken.

V 5 | Seinerseits Gottes Allmacht unterstellt, gibt Satan dem Tier - gemeint ist hier der Herrscher - einen "Mund" und "Gewalt". Sechs Mal in diesem Kapitel wird das Wort "gegeben" gebraucht (5.7.14.15). Obwohl, wie schon in V 2 gesehen, in Wirklichkeit Satan hinter dem Wirken und Reden des Tieres steht, Gott aber in Seiner Allmacht über das "Geben" Satans wacht.

In Gottes Allwissenheit und Vorsehung wird dem Tier eine Wirkungszeit von "42 Monaten" gegeben. Das sind die zweiten 3½ Jahre, bzw. 1260 Tage der Trübsalszeit (Vgl. Jer 30,7; Dan 9,24-27). Diese zweite Hälfte der Trübsalszeit wird durch eine Reihe von Ereignissen eingeleitet, insbesondere dem Aufstellen des "Gräuels der Verwüstung". (Vgl. Mt 24,15)

6 Und es öffnete seinen Mund zu Lästerungen gegen Gott, seinen Namen zu lästern und sein Zelt und die, die ihr Zelt in dem Himmel haben.

V 6 | In diesem Vers wird das wahre Wesen des Tieres aus dem Meer offenbart: "es öffnete seinen Mund zu Lästerungen gegen Gott". Es geht nicht einfach um allgemeinen Anfeindungen, sondern richtet sich gezielt gegen Gottes "Namen", also seine Identität und Herrlichkeit, sowie gegen sein "Zelt" – ein Bild für Seine Gegenwart unter den Menschen, wie es im Alten Testament das Heiligtum war (Vgl. Joh 1,14: "… und er zeltete unter uns"). So werden alle Bewohner des Himmels gelästert werden, auch die Gemeinde des HERRN Jesus. Das von Satan besessene Tier wird alles "lästern" und verspotten was Gott lieb und heilig ist.

7 Und ihm wurde gegeben, mit den Heiligen Krieg zu führen und sie zu überwinden; und ihm wurde Gewalt gegeben über jeden Stamm und jedes Volk und jede Sprache und jede Nation.

V 7 | In diesem Vers wird die Macht des Tieres aus dem Meer noch deutlicher: "ihm wurde gegeben, mit den Heiligen Krieg zu führen und sie zu überwinden". Durch die Herrschaft des Tieres wird es zu einer massiven, globalen Verfolgung und Tötung der Heiligen kommen, insbesondere der Juden. Die Formulierung "es wurde gegeben" zeigt, dass diese Macht zugelassen, aber nicht selbständig ergriffen wurde, sie steht unter Gottes Kontrolle. (Vgl. Hiob 1,12)

Gleichzeitig bekommt das Tier weltweite Autorität: "jeden Stamm und jedes Volk und jede Sprache und jede Nation." Das Tier wird so zum Werkzeug einer globalen, antichristlichen Herrschaft, die nicht nur politisch, sondern auch geistlich gegen Gottes Volk gerichtet ist. In dieser Phase der Geschichte sieht es so aus, als ob das Böse triumphieren wird, doch es ist nur eine Momentaufnahme, der HERR ist nahe und wird bei Seinem zweiten Kommen alles Böse vernichten.

8 Und alle, die auf der Erde wohnen, werden es anbeten, jeder, dessen Name nicht geschrieben ist in dem Buch des Lebens des geschlachteten Lammes von Grundlegung der Welt an.

V 8 | Noch einmal wird festgehalten, dass die sündige, gottlose und götzendienerische Menschheit bereitwillig das Tier und damit auch Satan anbeten werden. Die angebotene Wahrheit der Erlösung in Christus Jesus, die schon "von Grundlegung der Welt an" von Gott beschlossen worden war, haben sie verworfen. Darum sind ihre Namen nicht "im Buch des Lebens des geschlachteten Lammes" eingeschrieben. Verführt und getäuscht ergeben sie sich der Lüge Satans.

Ermutigung im Angesicht der Verfolgung | 13,9-10

9 Wenn jemand ein Ohr hat, so höre er!

V 9 | Was für die Gläubigen im Zeitalter der Gemeinde gilt (2,7; 2,11; 2,17; 2,29; 3,6; 3,13; 3,22), wird auch für die Gläubigen in der Trübsalszeit äusserst wichtig sein, nämlich zu hören, was der Hl. Geist zu sagen hat. Es ist der Hl. Geist, der über die Zeitalter hinweg, den Gläubigen beisteht, sie ermutigt, tröstet und führt. Nur durch den Hl. Geist ist Erlösung möglich und nur in Ihm können wir eingehen ins kommende Zeitalter.

10 Wenn jemand in Gefangenschaft führt, so geht er in Gefangenschaft; wenn jemand mit dem Schwert töten wird, so muss er mit dem Schwert getötet werden. Hier ist das Ausharren und der Glaube der Heiligen.

V 10 | Dies ist ein Schlüsselvers für das richtige Verständnis des Umgangs der Gläubigen mit Verfolgung und Gewalt in der Zeit der Herrschaft des Tieres. Er enthält eine Art göttliche Grundregel, die einfach formuliert so lautet: Wer andere in Gefangenschaft führt, wird selbst gefangen werden; wer mit dem Schwert tötet, wird durch das Schwert umkommen. Diese Worte sind eine Mahnung an alle Verfolger und gleichzeitig werden alle Gläubigen ermutigt, keine Gewalt anzuwenden und sich nicht mit den Methoden des Tieres zu verteidigen. Gottes Volk soll nicht auf Rache sinnen oder zu Waffen greifen, sondern in der Verfolgung standhaft bleiben. Inmitten der Verfolgungen soll dieses Wissen den Heiligen der Trübsalszeit es ermöglichen, in Glauben und Geduld auszuharren, wenn nötig bis zum Märtyrertum.

Das Tier aus der Erde | Der Antichrist - der falsche jüdische König

Ursprung des zweiten Tieres | 13,11

11 Und ich sah ein anderes Tier aus der Erde heraufsteigen: Und es hatte zwei Hörner gleich einem Lamm, und es redete wie ein Drache.

V 11 | Johannes sah nun ein zweites "Tier" aufsteigen. Im Gegensatz zum ersten Tier, das aus dem aufgewühlten Völkermeer hervorging, stieg dieses zweite Tier aus der "Erde" empor. Die Erde ist ein Bild auf Israel, daher ist dieses zweite Tier ein Jude, während der Herrscher des wiedererstandenen Römischen Reiches ein Heide sein wird. Das Tier aus der Erde ist der falsche jüdische König der Endzeit: der Antichrist! Jesus hat über diesen falschen Messias folgendes gesagt: "Ich bin in dem Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht auf; wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen." (Joh 5,43)

Johannes beschrieb das zweite Tier als ein "Lamm" mit "zwei Hörnern". Äusserlich erscheint es also sanft und harmlos, doch innerlich ist es voller Sünde, Verdorbenheit und Bosheit. Deshalb ergänzte Johannes, dass es wie ein "Drache" redet. Wie beim ersten Tier ist es der Satan selbst, der den Antichristen in seinem Wesen und Wirken durchdringt. Diese beiden Tiere sind im Geist Satans eng miteinander verbunden und bilden das Gegenstück zur göttlichen Dreieinigkeit – eine diabolische Dreieinigkeit.

Aufgabenteilung | Unheilige Symbiose der beiden Tiere | 13,12

12 Und die ganze Gewalt des ersten Tieres übt es vor ihm aus, und es bewirkt, dass die Erde und die, die auf ihr wohnen, das erste Tier anbeten, dessen Todeswunde geheilt wurde.

V 12a | Politisch gesehen ist der Antichrist dem Herrscher des römischen Reiches untergeordnet. Die Machtentfaltung dieser beiden Tiere ist nur gemeinsam möglich. Das eine Tier ist abhängig vom anderen und bilden so eine diabolische "Symbiose" des Grauens! Die politische Macht des zweiten Tieres als König von Israel bleibt überschaubar, aber verbunden durch den Geist Satans, gibt das erste Tier dem Antichristen unbegrenzte Herrscherautorität, in seinem Namen zu handeln.

V 12b | Der Antichrist tritt nicht auf als politischer und militärischer Führer, sondern als der religiöse Führer der Endzeit, denn er veranlasst "die Erde und die, die auf ihr wohnen", den Herrscher des wiedererstanden römischen Reiches anzubeten. Somit ist er zugleich geistlicher Führer des Judentums und der abgefallenen Christenheit. Unter seiner Führung wird ein neuer Gottesdienst eingeführt, nämlich die Vergötterung und die daraus folgende Anbetung des ersten Tieres. Er selbst wird sich im Trübsal-Tempel ins Allerheiligste setzen, als sei er Gott.

Seine Tätigkeiten| 13,13-18

13 Und es tut große Zeichen, so dass es sogar Feuer vom Himmel auf die Erde herabkommen lässt vor den Menschen;

V 13 | Nun wird beschrieben, wie der Antichrist den endgültigen Abfall sowohl des Judentums als auch des Christentums herbeiführen wird, nämlich durch "grosse Zeichen". Er wird sich als Prophet ausgeben, weshalb Johannes ihn auch als den „falschen Propheten“ bezeichnete (Vgl. 16,13; 19,20; 20,10). Durch scheinbare Wunderzeichen versucht er zu beweisen, dass er ein wahrer Prophet sei. So wird er einer der grössten AT-Propheten nachahmen, nämlich Elia, indem er "Feuer vom Himmel auf die Erde herabkommen lässt". (Vgl. 1Kö 18,38; 2Kö 1,10.12)

Paulus beschreibt den falschen Propheten wie folgt: "Denn schon ist das Geheimnis der Gesetzlosigkeit wirksam; nur ist jetzt der da, der zurückhält, bis er aus dem Weg ist, 8 und dann wird der Gesetzlose offenbart werden, den der Herr Jesus verzehren wird durch den Hauch seines Mundes und vernichten wird durch die Erscheinung seiner Ankunft, 9 ihn, dessen Ankunft nach der Wirksamkeit des Satans ist, in aller Macht und allen Zeichen und Wundern der Lüge 10 und in allem Betrug der Ungerechtigkeit denen, die verloren gehen, darum, dass sie die Liebe zur Wahrheit nicht annahmen, damit sie errettet würden. 11 Und deshalb sendet ihnen Gott eine wirksame Kraft des Irrwahns, dass sie der Lüge glauben, 12 damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen gefunden haben an der Ungerechtigkeit." (2Thess 2,7-12)

14a und es verführt die, die auf der Erde wohnen, wegen der Zeichen, die vor dem Tier zu tun ihm gegeben wurde,

V 14a | In diesem Vers bestätigen sich die Worte des Paulus aus dem Thessalonicher-Bibeltext. Der Antichrist wird mit Hilfe Satans machtvolle Taten, Zeichen und Wunder vollbringen (Vgl. 2Thess 2,9), um die zu verführen, "die auf der Erde wohnen". Die auf der Erde wohnen sind jene Menschen, die die Wahrheit als gering erachten werden, obwohl diese doch ihre Rettung bedeuten würde. Darum wird Gott sie in einen mächtigen Irrtum dahingegeben, weil sie die Lüge mehr lieben als die rettende Wahrheit des Evangeliums des Herrn Jesus Christus.

14b indem es die, die auf der Erde wohnen, auffordert, ein Bild dem Tier zu machen, das die Wunde des Schwertes hat und wieder lebendig wurde.

V 14b | Das zweite Tier wird, im Auftrag und auf Geheiss des ersten Tieres, die Menschen dazu bewegen, dem ersten Tier "ein Bild" zu errichten. Diese Handlung wurde bereits prophetisch in Daniel 9,27 angekündigt und beschrieben. Es ist das erste Tier, das zur Mitte der Trübsalszeit, mit Unterstützung der religiösen Führerschaft des Antichrists, die Schlacht- und Speiseopfer im Tempel einstellen lässt und stattdessen den sogenannten "Gräuel der Verwüstung" aufstellen wird, im Tempel in Jerusalem selbst und vermutlich auch in seinem gesamten Herrschaftsbereich (Vgl. Mt 24,15).

Dieser "Gräuel der Verwüstung" wird ein götzendienerisches Abbild des ersten Tieres selbst sein – oder zumindest ein Abbild seiner Macht darstellen.

15 Und es wurde ihm gegeben, dem Bild des Tieres Odem zu geben, damit das Bild des Tieres sogar redete und bewirkte, dass alle getötet wurden, die das Bild des Tieres nicht anbeteten.

V 15 | Dem Antichrist wird es anscheinend gelingen, dem "Bild des Tieres" Leben einzuhauchen, sodass "das Bild des Tieres sogar redete". Dies im Gegensatz zu den üblichen Götzenbildern (Vgl. Ps 135,15-16; Hab 2,19). Wer sich weigern wird dieses Bild anzubeten, wird "getötet" werden.

Dies erinnert stark an Nebukadnezar, der seinen Untertanen befahl, sich vor dem Bild niederzuwerfen, das er zur Festigung seiner eigenen Macht errichtet hatte. Schadrach, Meschach und Abed-Nego, die drei jungen Freunde Daniels, weigerten sich jedoch, diesem Götzenbild Nebukadnezars Ehre zu erweisen. Als Strafe liess der König sie in den glühenden Feuerofen werfen, um sie zu verbrennen. Doch weder die Flammen noch die Hitze konnten ihnen etwas anhaben, denn Gott rettete sie aus dieser Todesnot um ihres Glaubens und ihrer Treue willen. So werden Daniel und seine drei Freunde zu Vorbildern des Glaubens und der Treue für den gläubigen Überrest in der Trübsalszeit, der sich in einer vergleichbaren Situation wiederfinden wird.

16 Und es bringt alle dahin, die Kleinen und die Großen, und die Reichen und die Armen, und die Freien und die Knechte, dass sie ein Malzeichen annehmen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn;

V 16 | Um diesem Tierreligion-System globale Wirkung zu verleihen, werden alle Menschen dazu genötigt ein Malzeichen als Ausdruck der Identifikationen mit dem ersten Tier "an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn" machen zu lassen. Damit erfolgt die totale Kontrolle über den Glauben der Menschen.

Der Begriff "Malzeichen" bedeutet so etwas wie ein Brandzeichen, das man für Sklaven und Tiere verwendete, um ihre Zugehörigkeit klar zu stellen. Wessen Malzeichen man hat, dessen Besitztum ist man. Wer also in der zweiten Hälfte der Trübsal das Malzeichen annehmen wird, wird zum Besitztum des ersten Tieres, und ist unwiderruflich Teil des diabolischen Systems der Endzeit.

Dieses Malzeichen ist der teuflische Versuch, die Versiegelung der Heiligen, insbesondere der 144'000 Juden nachzuahmen.

17 und dass niemand kaufen oder verkaufen kann als nur der, der das Malzeichen hat, den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens.

V 17 | Das "Malzeichen" des Tieres macht nicht nur deutlich, an wen jemand glaubt und dass er dem ersten Tier gehört, es ermöglicht den Menschen zugleich Zugang zum wirtschaftlichen System. Ohne dieses Zeichen ist weder Kaufen noch Verkaufen möglich. Wer sich dem nicht unterordnet, wird entsprechend sanktioniert.

"Wir können uns vorstellen, was es die Gläubigen in dieser Zeit kosten wird, sich dem nicht zu unterwerfen. Es wird dann keine lauen Christen mehr geben, sondern nur noch fest überzeugte Gläubige. Wer dem Herrn Jesus treu bleiben will, läuft große Gefahr, mit seinem Leben dafür zu bezahlen. Wenn die Tage nicht verkürzt würden, könnte niemand überleben. Diese dreieinhalb Jahre werden durch absolute Macht auf wirtschaftlichem, politischem und religiösem Gebiet gekennzeichnet sein. Das zweite Tier wird an sich nicht so viel Macht besitzen, aber diese Figur wird der Ausführende der Macht seines großen Chefs sein. Er wird sozusagen Minister für religiöse Angelegenheiten oder Propagandaminister des Führers des Römischen Reiches sein."[1]

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[1] Willem Ouweneel – Das Buch der Offenbarung

18 Hier ist die Weisheit. Wer Verständnis hat, berechne die Zahl des Tieres, denn es ist eines Menschen Zahl; und seine Zahl ist 666.

V 18 | Was dieses "Malzeichen" sein wird, ist bis heute Objekt vieler Spekulationen. Oft wird vermutet, dass es ein implantierter Chip sein könnte, oder eine Art Lasertechnik, die den Menschen brandmarkt. Was wir sicher sagen können, ist, dass die Brandmarkung entweder der Name des ersten Tieres, oder die Zahl seines Namens sein wird.

In diesem Vers nun wird die Zahl näher erklärt, denn es ist die "Zahl 666". Wie schon vorher dargelegt, kennzeichnet diese Zahl (Malzeichen) diejenigen, die Gottes Gnade ablehnen und es bevorzugen, das Tier anzubeten. Jeder Mensch wird das gleiche Malzeichen, bzw. die gleiche Zahl haben. Es wird keine individuelle Nummerierung der Tier-Gläubigen geben. Die Verse 17+18 geben uns fünf Hinweise für die Deutung:

(1) Der Name des ersten Tieres
(2) Die Zahl seines Namens
(3) Die Zahl des ersten Tieres
(4) Die Zahl eines Menschen
(5) Die Zahl ist 666

An dieser Stelle müssen wir festhalten, dass es für uns heute unmöglich ist, aufgrund der biblischen Hinweise den Namen, bzw. die Person zu identifizieren. Die Identifizierung der Zahl "666" ist uns heute noch verborgen, aber wir können sicher sein, dass wenn dieser Mensch auf der Weltbühne erscheint, seine Identität anhand der biblischen Hinweise leicht erkennbar sein wird. Vor allem für die Heiligen der Trübsalszeit wird es wichtig sein, das erste Tier anhand der biblischen Beschreibung identifizieren zu können.

Für uns Gläubigen im Gemeindezeitalter ist es wichtig zu wissen, welcher antichristlicher Geist in dieser Welt sein Unwesen treibt. Diesen kennen wir sehr wohl, denn seine Absichten sind uns nicht unbekannt (2Kor 2,11).

Absicht und Zweck des Malzeichens 666

In Kapitel 12 wird rückblickend beschrieben, was Satan unternommen hatte, um das erste Kommen des Herrn Jesus zu verhindern. Seine Bemühungen scheiterten kläglich! Weiter wird ausgeführt, dass in der Mitte der Trübsal Satan und seine Engel nach einem Krieg mit dem Erzengel Michael unwiderruflich aus dem Himmel auf die Erde geworfen werden. In seiner Wut, versucht Satan den gläubigen Überrest der Juden militärisch zu ermorden. Doch der HERR rettet den gläubigen Überrest und bereitet ihm für 3½ Jahre in der Wüste eine sichere Stätte.

Nach dieser wiederholten Niederlage Satans, werden uns in Kapitel 13 die Werkzeuge beschrieben, welche Satan nun gebrauchen will, um doch noch sein Ziel zu erreichen, nämlich den Herrschaftsbereich über die Erde zu behalten.

 

Satan geht es primär um die Verfolgung, bzw. Tötung der Heiligen, insbesondere aber die Auslöschung des ganzen gläubigen Überrests der Juden. Satan weiss, dass Jesus Christus nur auf die Erde kommen kann, wenn der gläubige Überrest der Juden den Namen des Herrn Jesus anrufen wird. Das Heil kommt aus den Juden (Vgl. Joh 4,22), das gilt auch für das zweite Kommen des Christus. So besteht Satans Logik darin, dass wenn keine gläubigen Juden mehr auf Erden sind, Sein Name auch nicht angerufen werden kann, und somit der HERR Jesus auch nicht kommen kann, um die ewige Herrschaft anzutreten, was zwangsläufig die ewige Strafe für ihn selbst (Satan) mit sich bringen würde.

Satan bleiben noch 3½ Jahre, um alles ihm zur Verfügung Stehende zu unternehmen, um das zweite Kommen des Herrn Jesus Christus doch noch zu verhindern. Aus diesem Hintergrund müssen wir das "Malzeichen 666" verstehen und es soll folgende fünf teuflische und globale Zwecke erfüllen:

 

1. Ein Erpressungs-System

Wer das Malzeichen des ersten Tieres, sei es auf die rechte Hand oder auf die Stirn nicht annimmt, kann weder kaufen noch verkaufen, d.h. wird aus dem Wirtschaftssystem des Tieres ausgeschlossen.

 

2. Ein Coming Out-System

Wer das Malzeichen nicht angenommen hat, ist mit wenig Aufwand leicht und schnell zu erkennen.

 

3. Ein Ermordungs-System

Das Malzeichen-System soll grundsätzlich das gleiche teuflische Ziel erreichen, welches schon Herodes bei seinem Kindermord in Bethlehem erreichen wollte, nämlich das Heil (durch den Juden Jesus Christus) zu verhindern (Vgl. Mt 2,16; Jer 31,15). Was aber Herodes lokal in Betlehem und Umgegend versuchte, wird nun der Antichrist global umsetzen. Ziel: Völlige Ausrottung der Juden und Ermordung aller Heiligen.

 

4. Ein Verführungs-System

Der Antichrist stellt die Menschen vor die Wahl, entweder das Malzeichen anzunehmen, und so sich für den vermeintlich einfacheren und sichereren Weg zu entscheiden. Oder das Malzeichen nicht anzunehmen, und somit sein physisches Leben zu verwirken.

 

5. Ein Juden-Glaubensabfall-System

Für alle Menschen gilt, auch für die Juden, dass wer das Malzeichen des ersten Tieres angenommen hat, sich unwiderruflich für die Abgötterei und somit gegen Gott entschieden hat. Für alle Tieranbeter gilt, dass sie keine Möglichkeit mehr bekommen werden, durch Busse und Umkehr Gottes Heil zu ergreifen. Auch hier verfolgt Satan das gleiche Ziel, nämlich den jüdischen gläubigen Überrest auszulöschen. Denn wie schon dargelegt, können ausschliesslich gläubige Juden das Kommen des Herrn Jesus initiieren, nämlich indem Sie Namen des Herrn Jesus Christus anrufen um gerettet zu werden.



 

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© Bibeltext: Elberfelder Übersetzung (Edition CSV Hückeswagen), © Christliche Schriftenverbreitung, Hückeswagen, alle Rechte vorbehalten, www.csv-bibel.de

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