Offenbarung Kapitel 14



Sieben Ankündigungen für die zweite Hälfte Trübsal

"Ein Thema, das Offb 14-16 miteinander verbindet, lässt sich mit dem Wort "Stimme(n)" ausdrücken, das 11x benutzt wird ("Stimme(n)" gesamt 47x). In den dort festgehaltenen Ereignissen spricht Gott zu seinem Volk, bzw. zu der verlorenen Welt; oder Seine Geschöpfe loben den Herrn oder sprechen Warnungen an die Welt aus. Wenn die Welt in die zweite Hälfte der Trübsal eintritt, schweigt der Himmel nicht."[1]

Kapitel 14 bildet eine Verbindung zwischen den Ereignissen in der Mitte der Trübsal (10-13) und den Zornschalen-Gerichts-Ereignissen der zweiten Hälfte der Trübsal. Die Kapitel 10-13 schildert den Versuch der diabolischen Dreieinigkeit, die Macht an sich zu reissen und diejenigen zu töten, die dem Tier die Anbetung verweigern. In Kapitel 14 finden wir sieben Ankündigungen Gottes. Diese werden nicht in chronologischer Reihenfolge dargestellt. So ist die erstgenannte Darstellung der 144'00 chronologisch gesehen vermutlich die letzte der sieben Szenen und bezieht sich auf den Beginn des 1000-jährigen Reiches.

1. Ankündigung des Scheiterns der satanischen Trinität |14,1-5
2. Ein letzter dringender Aufruf, das Evangelium anzunehmen |14,6-7
3. Ankündigung des endgültigen Sturzes Babylons |14,8
4. Für alle Menschen, die das Zeichen des Tieres angenommen haben, gibt es kein Zurück und sind für das "doppelte" Gericht bestimmt (Schalen / Feuersee) |14,9-12
5. Ermutigung und Trost für die Heiligen der Trübsal |14,13
6. Ankündigung der Ernte |14,14-16
7. Ankündigung des Gerichts "Die große Kelter des Grimmes Gottes" | 14,17-20

Johannes hat diese Ankündigungen niedergeschrieben, um den Lesern zu versichern, dass

die Gläubigen schlussendlich in Christus Jesus triumphieren werden und, dass die Ungläubigen Nationen im Völkergericht gerichtet werden (Vgl. Mt 25,31-46).

Die beiden vorangegangenen Kapitel bereiten die Heiligen der Trübsal auf die beispiellose kommende Verfolgung und Bedrängnis vor. Kapitel 14 offenbart die herrliche Belohnung für alle, die festhalten werden an Gott und Seinem Wort und das Malzeichen des Tieres nicht annehmen werden.

Offb 14 beantwortet zusammengefasst zwei wichtige Fragen:

1. Was ist mit denen, die sich weigern, das Malzeichen des Tieres anzunehmen und getötet werden (1-5)?

2. Was geschieht mit dem Tier und seinen Anbetern (6-20)?

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[1] W. Wiersbe – Kommentar zum Neuen Testament

Ankündigung des Scheiterns der satanischen Trinität | 14,1-5

1 Und ich sah: Und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion und mit ihm 144000, die seinen Namen und den Namen seines Vaters an ihren Stirnen geschrieben trugen.

V 1 | Johannes begann mit den Worten "Und ich sah: Und siehe, …" - und unterstrich damit die Wichtigkeit der ersten Szene (Vgl. 4,1; 6,2.5.8.; 7,9; 14,1.14). Das Lamm, d.h. der HERR Jesus steht mit den 144'000 auf dem Berg Zion in Jerusalem vermutlich zu Beginn des 1000-jährigen Reiches. Hier sehen wir den HERRN Jesus Christus (das Lamm) das erste Mal in der Offenbarung nicht auf Seinem Thron sitzend im Himmel (Vgl. Off 5,6), sondern stehend auf der Erde. D.h. diese Szene muss ein Ereignis nach dem zweiten Kommen des HERRN darstellen.

Das Lamm steht hier auf dem Berg Zion, der in der Bibel eine sehr wichtige Stellung einnimmt. Der Psalmist Asaf schrieb: "Sondern er (Gott) erwählte den Stamm Juda, den Berg Zion, den er geliebt hat." (Ps 78,68) Der Psalmist hielt fest, dass Gott Zion für den Sitz der Königsherrschaft Davids erwählt hat. Im Gegensatz zum Sinai, der der Berg des Gesetzes ist, ist Zion der Berg der Erwählung, der Herrschaft, der Gnade und der Barmherzigkeit Gottes. 

"Die 144 000 Juden von Offenbarung 7 befinden sich nun zusammen mit Jesus Christus, dem Lamm Gottes, auf dem Berg Zion. Sie tragen den Namen Gottes, des Vaters, an ihren Stirnen. Es ist das Siegel, das sie vor dem Tode bewahrt hat (Offb 7,3-4). Die Frage ist, warum eine Szene aus dem Tausendjährigen Reich in diesem Zusammenhang in der Offenbarung erscheint. Die Antwort hängt mit den beiden vorangegangenen Kapiteln zusammen, in denen geschildert wird, wie Satan mit all seiner Macht versucht, die Juden zu vernichten. Der erste Vers von Kapitel 14 macht deutlich, dass der Versuch fehlschlägt."[1]

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[1] Arnold Fruchtenbaum – Handbuch der biblischen Prophetie

2 Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel wie das Rauschen vieler Wasser und wie das Rollen eines lauten Donners; und die Stimme, die ich hörte, war wie von Harfensängern, die auf ihren Harfen spielen.

V 2 | Der Apostel "hörte eine Stimme aus dem Himmel wie das Rauschen vieler Wasser und wie das Rollen eines lauten Donners". Im Gegensatz zu dem, was er sah, hörte Johannes die Stimme "wie von Harfensängern, die auf ihren Harfen spielen" aus dem Himmel. Es sind Gläubige, die sich vor dem Thron Gottes im Himmel befinden und Gott anbeten.

Im Gegensatz zu den Harfenspielern in 5,8, wo es sich um die 24 Ältesten handelte (Gemeinde), unterscheiden sich die Gläubigen in dieser Szene deutlich von den 24 Ältesten. Dies ist ein weiterer Hinweis, dass im Himmel verschiedene Gruppen von Heiligen sein werden. So gibt es mind. drei Gruppen (in Reihenfolge der Auferstehung): Die Gemeinde, die Heiligen des AT und die Heiligen, die aus der Trübsal kommen (Vgl. 20,4). Alle Heiligen im Himmel aber haben Anteil an der ersten Auferstehung.

3 Und sie singen ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier lebendigen Wesen und den Ältesten; und niemand konnte das Lied lernen als nur die 144000, die von der Erde erkauft waren.

V 3 | Diese Lobpreis-Gruppe im Himmel singt "ein neues Lied". Dieses Lied kann ausschliesslich nur von den 144'000 "gelernt" werden, also von denen, "die von der Erde erkauft sind". Nur sie können das "neue Lied" singen, denn sie sind durch das Blut des Lammes erlöst worden (Vgl. 5,9). Sie haben das Tier und sein Bild nicht angebetet und sind Gott treu geblieben.

4 Dies sind die, die sich mit Frauen nicht befleckt haben, denn sie sind Jungfrauen; dies sind die, die dem Lamm folgen, wohin irgend es geht. Diese sind aus den Menschen erkauft worden als Erstlinge für Gott und das Lamm. 5 Und in ihrem Mund wurde keine Lüge gefunden; denn sie sind untadelig.

V 4-5 | In der Folge werden vier Wesensmerkmale dieser Schar beschrieben:

Merkmale:

Kommentar:

4a | Dies sind die, die sich mit Frauen nicht befleckt haben, denn sie sind Jungfrauen.

Diese Aussage hat zweierlei Bedeutung:

Erstens sind diese 144'000 Unverheiratete, denn dies ist eine notwenige Voraussetzung für ihren enorm herausfordernden evangelistischen Dienst inmitten von Verfolgung und Bedrängnis. Dies erinnert stark an den "ehelosen" Dienst von Jeremia inmitten des kommenden Gerichts über Jerusalems (Vgl. Jer 16,1-2)

Zweitens muss dies Aussage auch geistlich verstanden werden. Diese 144'000 sind geistliche Überwinder, die sich nicht dem gottlosen und verdorbenen Weltsystem Satans anpassen werden. Sie werden allem entsagen, was ihre Hingabe an Christus Jesus beeinträchtigen könnte.

4b | Diese sind es, die dem Lamm folgen, wohin irgend es auch geht.

Sie sind wahre und treue Nachfolger des HERRN Jesus Christus und halten unerschütterlich fest an Gott, seinem Wort und Seiner Führung! (Vgl. Mt 16,24; Mk 10,21; Lk 9,23; Joh 10,27; 12,26; 14,15).

4c | Diese sind aus den Menschen erkauft worden als Erstlinge für Gott und das Lamm.

Diese durch das Blut des Lammes erkauften Menschen sind "Erstlinge" der Ernte der Trübsalszeit. D.h., dass noch viele andere dazukommen werden. Die Absicht der teuflischen Dreieinigkeit alle Gläubigen zu vernichten, wird kläglich fehlschlagen. Viele Gläubige werden die Anschläge des Teufels überleben und werden als Ernte der Trübsalszeit in das 1000-jährige Reich eingehen und die Erde bevölkern.

5 | Und in ihrem Mund wurde keine Lüge gefunden; denn sie sind untadelig.

Diese 144'000 reden exakt und zuverlässig die Wahrheit Gottes (Zeph 3,13) und halten sich an das Muster der gesunden Worte Gottes (2Tim 1,13). Sie sind "untadelig", d.h. sie sind nicht sündlos, aber sind in und durch Christus geheiligt und versöhnt mit Gott (Eph 1,4; 5,27; Kol 1,22).

Letzte globale Verkündigung des ewigen Evangeliums | 14,6-7

6 Und ich sah einen anderen Engel inmitten des Himmels fliegen, der das ewige Evangelium hatte, um es denen zu verkündigen, die auf der Erde ansässig sind, und jeder Nation und jedem Stamm und jeder Sprache und jedem Volk,

V 6 | Im Zeitalter der Gemeinde, ist es den Engeln nicht gegeben, das "ewige Evangelium" zu verkündigen. Wie anders ist es jetzt in der Zeit des Gerichts, der Trübsalszeit. Johannes sah hoch oben am Himmel einen Engel "fliegen, der das ewige Evangelium hatte, um es denen zu verkündigen, die auf der Erde ansässig sind, und jeder Nation und jedem Stamm und jeder Sprache und jedem Volk."

Die Verkündigung findet über denen statt, "die auf der Erde ansässig sind". Dieser Gruppe von Erdenbewohnern sind wir schon mehrmals begegnet (3,10; 6,10; 8,13; 11,10; 13,8.12.14) und bezeichnet die sündigen, götzendienerischen und gottlosen Menschen.

Dieser Engel ist der erste von sechs Engeln die in den Ereignissen, die in diesem Kapitel geschildert werden, beteiligt sind. Von diesem Engel heisst es, dass er oben am Himmel "fliegt". Dies ist die erste und vermutlich die letzte biblische Referenz, dass Engel fliegen. Dieses Attribut wird sonst in der Bibel nur den Cherubim und Seraphim zugewiesen.

7a indem er mit lauter Stimme sprach: Fürchtet Gott und gebt ihm Ehre,

V 7a | Der Engel verkündet seine Botschaft "mit lauter Stimme", um zu unterstreichen, dass die Botschaft von höchster Dringlichkeit ist. Der Engel fliegt hoch oben am Himmel, sodass alle Menschen ihn sehen und seiner lauten Stimme wegen, auch hören können.

In Vers 6 haben wir gesehen, dass die Botschaft des Engels "das ewige Evangelium" ist. Dieses "ewige Evangelium" ist: "Fürchtet Gott und gebt ihm Ehre!" Es ist diese zeitlose Botschaft Gottes an alle Menschen, die über alle Zeitalter hinweg für alle Menschen gültig ist und Salomo gegen Ende seines Lebens treffend dargelegt hatte: "Lasst uns die Summe aller Lehre hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das macht den ganzen Menschen aus." (Pred 12,13) (SLT)

7b denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen;

V 7b | "Die Stunde des Gerichts ist gekommen." Die Zeit ist gekommen, an dem es zum letzten Mal auf Erden möglich sein wird, umzukehren und zu glauben. Wer diese Chance nicht nutzen wird, wird keinen Raum mehr für Busse und Umkehr finden. Angefangen im Garten Eden hat Gott dem Menschen das "ewige Evangelium" kundgetan. Von jenem Zeitpunkt an, haben es gottesfürchtige Menschen über die Zeitalter hinweg, in wachsender Gottesoffenbarung allen Menschen auf Erden gepredigt bis auf den heutigen Tag. Die Verkündigung des "ewigen Evangeliums" wird so lange weitergeführt werden, bis dann schliesslich dieser Dienst der Versöhnung (Vgl. 2Kor 5,18-21) durch den fliegenden Engel zu einem Ende kommen wird. In diesem Vers kommt in der Offb das erste Mal das Wort "Gericht" vor (gesamt sechs Mal: 14,6; 16,7; 17,1; 18,10; 19,2; 20,4).

Wie im Buch Nahum dargelegt, kann es für jeden Menschen ein zu spät geben. Mögen alle von Gott aus der Erde durch das Blut Jesu erkauften Menschen, glaubensvoll das "ewige Evangelium" Gottes verkündigen. Die einen werden diese Gute Nachricht Gottes annehmen und andere Menschen werden in ihrem rebellischen und gottlosen Wesen verharren.

7c und betet den an, der den Himmel und die Erde gemacht hat und das Meer und die Wasserquellen.

V 7c | Nun wird der Inhalt des "ewigen Evangeliums" weiter dargelegt. Vom Himmel her wird verkündet, dass die Botschaft der teuflischen Dreieinigkeit, nämlich, an das Tier zu glauben und es anzubeten ewiges Gericht und Verdammnis zur Folge haben wird. Alle Menschen werden in einem dringlichen Appell ultimativ aufgefordert, an den zu glauben, und den anzubeten, "der den Himmel und die Erde und das Meer und Wasserquellen gemacht hat". Nur einer kann die Menschen aus den kommenden Gerichten retten, es ist der Schöpfer-Gott. Die Schöpfung ist der unübersehbare Beweis für die Existenz Gottes und der Allmacht Gottes (Vgl. 4,11; 10,6; Joh 1,3; Apg 14,15-17; Apg 17,23-28).

In 15,4 lesen wir von der positiven Aufnahme dieser letzten Verkündigung. Diese erlösten Menschen werden eingehen in das Friedensreich des Herrn Jesus. In 16,9.11.21 hingegen lesen wir von der Ablehnung der Botschaft Gottes und dem willentlichen Verharren in der Gottlosigkeit. Diese unbussfertigen Menschen werden die volle Wucht des zweifachen Gerichts Gottes zu spüren bekommen. Sei es einmal durch die kommenden Zornschalengerichte, und schlussendlich durch den Feuersee, das ist der zweite Tod.

Ankündigung des endgültigen Sturzes des politischen Babylons |14,8

8 Und ein anderer, zweiter Engel folgte und sprach: Gefallen, gefallen ist Babylon, die große, die von dem Wein der Wut ihrer Hurerei alle Nationen hat trinken lassen.

V 8 | "Ein anderer, zweiter Engel" kündigt nun den Fall Babylons an, und nimmt die Ereignisse, die in Kapitel 18 dargelegt werden, vorweg. Mit "Babylon" ist hier das Weltsystem des Tieres gemeint, d.h. das wirtschaftliche und politische System, durch welches es herrscht.

Die "Hure Babylon" (Offb 17) ist das religiöse System, welches das Tier benutzt, damit es ihn beim Aufbau seiner Organisation unterstützt. Diese Hure Babylon ist die röm.-kath. eingefärbte abgefallene Christenheit (Babylon=Rom). Das Tier wird in der Mitte der Trübsal die "Hure" vernichten, um sein eigenes religiöses System, d.h. seine eigene Vergöttlichung einzuführen (Kp 13).

Da das religiöse Babylon in der Mitte der Trübsal von Gott gerichtet werden wird, bezieht sich diese Ankündigung hier auf den Fall des politischen Babylons am Ende der Trübsalszeit. Die Wiederholung des Wortes "gefallen" betont die absolute Gewissheit der vollständigen Zerstörung des politischen Systems des Tieres und ist verknüpft mit dem Ausgiessen der siebten Zornschale (16,9).

Es werden zwei Gründe für die Vernichtung Babylons angegeben. Einmal wegen der eigenen "Hurerei", d.h. wegen seines gottlosen und götzendienerischen Wesens (Wein) und andererseits, weil es mit seinem Wesen (Wein) die Nationen angesteckt und verdorben hat.

Doppeltes Gericht für die Tier-Anbeter |14,9-11

9 Und ein anderer, dritter Engel folgte ihnen und sprach mit lauter Stimme: Wenn jemand das Tier und sein Bild anbetet und ein Malzeichen annimmt an seine Stirn oder an seine Hand, 10 so wird auch er trinken von dem Wein des Grimmes Gottes, der unvermischt in dem Kelch seines Zorns bereitet ist; und er wird mit Feuer und Schwefel gequält werden vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm.

V 9-10 | "Ein anderer, dritter Engel" hat eine Botschaft für jene, die das "Tier und sein Bild" angebet haben und das "Malzeichen" angenommen hatten. Für sie gibt es kein zurück mehr. Wer das Zeichen des Tiers annehmen wird, hat jede Möglichkeit zur Errettung verspielt. Solange jemand dieses Malzeichen noch nicht angenommen hat, ist Umkehr und Errettung mittels des "ewigen Evangeliums" möglich.

In V 8 haben wir gesehen, wie das Tier allen Nationen den Wein seines sündigen und götzendienerischen Wesens zu trinken gegeben hat und wer von diesem Wein getrunken hat, wird auch den "Wein des Grimmes Gottes, der unvermischt im Kelch seines Zornes bereitet ist", trinken müssen. Der Wein des Grimmes Gottes ist "unvermischt", d.h. es wird reines Gericht sein, ohne einen Tropfen Gnade.

Alle, die das Malzeichen des Tieres annehmen werden, sind unausweichlich für ein doppeltes Gericht vorbestimmt. Einmal müssen sie vom "Wein des Grimmes Gottes" trinken, d.h. die volle Ladung der Schalengerichte ertragen (Kp 16) und werden schlussendlich zur ewigen Qual in den Feuersee geworfen, das ist der zweite Tod (20,11-15).

Die Tieranbeter werden "mit Feuer und Schwefel gequält werden vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm." Alle Bewohner des Feuersees, werden in ihrer Qual auf die Engel und das Lamm blicken können. Die Gnade, die sie zu Lebzeiten hätten ergreifen können, ist immer noch in Sichtweite, doch nun ist sie für immer unerreichbar, was zweifellos ihre Qualen verstärken wird. Diese Offenbarung, dass die "heiligen Engel und das Lamm" Zuschauer der Qualen der Gottlosen in der Hölle sein werden, ist einzigartig in der Bibel.

11 Und der Rauch ihrer Qual steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit; und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht, die das Tier und sein Bild anbeten und wenn jemand das Malzeichen seines Namens annimmt.

V 11 | In diesem Vers wird die Hölle (Feuersee) beschrieben. Für alle götzendienerischen und gottlosen Menschen, über alle Zeitalter hinweg, wird der Feuersee der Ort sein, wo sie ihre Ewigkeit in Gericht und Verdammnis verbringen werden. "Und der Rauch ihrer Qual steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit; und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht." Dieser Vers schliesst jegliche Art von Allversöhnung ein für alle Mal aus! Das ist das ewige Los der Tieranbeter, "und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht", d.h. ständige Qualen ohne Ende.

Ermutigung und Trost für die Heiligen der Trübsal |14,12-13

12 Hier ist das Ausharren der Heiligen, die die Gebote Gottes und den Glauben Jesu bewahren.

V 12 | Hier werden die Heiligen der Trübsal aufgerufen, die Grausamkeiten des Tieres zu ertragen. Den Ausdruck "Ausharren der Heiligen", haben wir schon in 13,10 gesehen. An dieser Stelle aber wird er weiter ausgeführt. Die Heiligen sind jene, "welche die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus bewahren." Diese Heiligen glauben an das "ewige Evangelium". Sie leben nach den Vorgaben Gottes und haben die lebendige Hoffnung, dass Jesus Christus bald kommen wird, um sie zu befreien.

Dieser Vers soll die Heiligen der zweiten Hälfte der Trübsalszeit anspornen durchzuhalten. Besser vom Tier gequält zu werden als mit ihm! Besser man herrscht mit Christus für immer als mit dem Tier für ein paar kurze Jahre. Besser man erträgt geduldig Verfolgung, als sie um jeden Preis zu vermeiden und in alle Ewigkeit zu leiden!

13 Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel sagen: Schreibe: Glückselig die Toten, die im Herrn sterben, von nun an! Ja, spricht der Geist, damit sie ruhen von ihren Arbeiten, denn ihre Werke folgen ihnen nach.

V 13 | Auch dies ist wieder ein Wort der Ermutigung und des Trostes an die Heiligen, die in der zweiten Hälfte der Trübsal sterben werden, denn für sie hat Gott einen besonderen Segen bereit. Diese Märtyrer werden "glückselig" genannt und werden von Gott besonders geehrt werden. Ihre Belohnung steht in starkem Kontrast zu den ewigen Qualen derjenigen, die Christus und sein Wort abgelehnt haben.

Diese Märtyrer haben im Glauben auf das messianische Reich gewartet und sind trotz ihres gewaltsamen Todes nicht abgeschnitten von dieser Hoffnung. Sie werden nach der Trübsal auferweckt werden und in die Ruhe des HERRN Jesus eingehen. Auch sie werden Teil sein der ersten Auferstehung (20,4).

Zweifache Ernte auf der Erde | 14,14-20

Die beiden letzten Ankündigungen stehen in Verbindung mit dem zweiten Kommen des HERRN Jesus (19,11-16). In diesem Abschnitt wird eine doppelte endzeitliche Ernte beschrieben: eine Weizenernte und eine Traubenernte. Die erste Ernte bezieht sich auf die Ernte der Gerechten – den Söhnen des Reiches. Sie werden geerntet zum Leben im Friedensreich. Die zweite Ernte bezieht sich auf die Ernte der Ungerechten – den Söhnen des Bösen. Sie hingegen werden geerntet zum Tod im Völkergericht.

Ernte der Söhne des Reiches | 14,14-16

14 Und ich sah: Und siehe, eine weiße Wolke, und auf der Wolke saß einer gleich dem Sohn des Menschen, der auf seinem Haupt eine goldene Krone und in seiner Hand eine scharfe Sichel hatte.

V 14 | Der Vers bildet den Auftakt zu zwei aufeinanderfolgenden Schilderungen von Ernten: Die Ernte der Gerechten (V 14-16) und die Kelter des Grimmes Gottes (V 17-20). Beide Ernten sind im Zusammenhang mit dem zweiten Kommen des HERRN Jesus als König-Richter zu sehen.

Auf einer "weissen Wolke saß einer gleich dem Sohn des Menschen" - eine klare Anspielung auf Daniel 7,13, wo der Menschensohn mit Macht und Herrlichkeit kommt. Dieser Titel wird im Neuen Testament durchgehend auf Jesus Christus bezogen, insbesondere im Zusammenhang mit seinem Wiederkommen zum Gericht (Vgl. Mt 24,30; 1,13). Der "Sohn des Menschen" kommt auf einer "weissen Wolke" (Schechina = Herrlichkeit Gottes). Auf seinem Haupt trägt er "eine goldene Krone" (stephanos = Zeichen eines Siegers) und zeigt somit, dass bei Seinem zweiten Kommen Er als Sieger diese Erde betreten wird. In seiner Hand hält er "eine scharfe Sichel" und kein Schwert, das von Vernichtung reden würde. Die "Sichel" ist ein Bild für die Ernte der Erde, um die guten Früchte einzusammeln und die schlechten zu vernichten. (Vgl. Mt 13,24-30; Mt 13,36-43)

Bei seinem zweiten Kommen wird der HERR Jesus den Weizen (Gläubige) vom Unkraut (Gottlose) trennen. Der Weizen wird er in seine Scheune sammeln lassen und das Unkraut der Verbrennung (Gericht) übergeben.

15 Und ein anderer Engel kam aus dem Tempel hervor und rief dem, der auf der Wolke saß, mit lauter Stimme zu: Schicke deine Sichel und ernte; denn die Stunde des Erntens ist gekommen, denn die Ernte der Erde ist überreif geworden.

V 15 | Mit diesem Vers wird die Schilderung der endzeitlichen Ernte fortgesetzt. "Ein anderer Engel" kommt aus dem "Tempel" im Himmel und ruft mit lauter Stimme dem "Sohn des Menschen" auf der Wolke zu, "Schicke deine Sichel und ernte."! Die Stunde des "Erntens" ist nicht willkürlich, sondern von Gott bestimmt: "denn die Stunde des Erntens ist gekommen." Jetzt ist die genaue "Stunde" gekommen.

die Gottlosen von den Gläubigen mit der Sichel zu trennen.

Die Begründung lautet: "denn die Ernte der Erde ist überreif geworden." Das Wort "überreif" (wörtl. "verdorrt") meint, dass das Mass nun voll ist. Es hat im Kontext der Verse 14-20 zweierlei Bedeutung: Einmal im positiven Sinne, nämlich, dass die "Stunde gekommen ist", die gute Frucht einzuholen, bevor sie verdirbt. Zum anderen im negativen Sinn, für den "überreifen" und gottlosen Zustand der Menschheit, der keine weitere Verzögerung des Gerichts zulässt und keinen Raum mehr für Gottes Gnade bietet.

16 Und der, der auf der Wolke saß, legte seine Sichel an die Erde, und die Erde wurde abgeerntet.

V 16| Nun endlich beginnt die Ernte! Der gute Same (Söhne des Reiches) wird gesammelt und sie werden leuchten wie die Sonne im Reich ihres Vaters (Mt 13,38a.43). Das Unkraut (Söhne des Bösen) wird gleichermassen gesammelt werden und sie werden in den Feuerofen geworfen; da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein (Mt 13,38b.42).

Ernte der Söhne des Bösen - das Völkergericht | 14,17-20

17 Und ein anderer Engel kam aus dem Tempel hervor, der in dem Himmel ist, und auch er hatte eine scharfe Sichel.

V 17 | Johannes sah einen weiteren "anderen Engel" der aus dem "Tempel, der in dem Himmel ist" hervor kommen, und er hatte eine "scharfe Sichel", bereit das Gericht über die Gottlosen auszuführen.

18a Und ein anderer Engel, der Gewalt über das Feuer hatte, kam aus dem Altar hervor,

V 18a | "Ein anderer Engel", "der Gewalt über das Feuer hatte, kam aus dem Altar hervor." Mit Altar ist der Ort im Tempel im Himmel gemeint, wo Jesus durch sein eigenes Blut als Hohepriester nach der Ordnung Melchisedeks ein tadelloses und reines Opfer darbrachte, und damit immerwährende Erlösung wirkte für alle Menschen, die glauben. Dieses Opfer bringt aber nicht nur Erlösung für die, die an den Herrn glauben, sondern bringt auch Gericht für die, die sein Erlösungswerk ablehnen. Der Altar ist entsprechend auch der Ausgangspunkt der Gerichte Gottes (Vgl. 6,9-11; 8,3-5).

18b und er rief dem, der die scharfe Sichel hatte, mit lauter Stimme zu und sprach: Schicke deine scharfe Sichel und lies die Trauben des Weinstocks der Erde, denn seine Beeren sind reif geworden.

V 18b | Der "Engel" ruft mit lauter Stimme dem ersten "Engel" zu: "Schicke deine scharfe Sichel und lies die Trauben des Weinstocks der Erde, denn seine Beeren sind reif geworden."

In der Bibel finden wir drei verschiedene Weinstöcke: Erstens ist Israel der Weinstock Gottes, von ihm gepflanzt, um Frucht zu seiner Ehre zu bringen. Doch Israel versagte in dieser seiner Berufung, und Gott musste es zurückschneiden (Vgl. Ps 80,9-17; Jes 5,1-7; Mt 21,33-46). Zweitens ist heute Christus der wahre Weinstock, und die Gläubigen sind die Reben (Joh 15). Und drittens wird in diesem Kapitel ein weiterer Weinstock beschrieben, der "Weinstock der Erde". Dieser steht für das gottlose Weltsystem, das ebenfalls heranreift, jedoch zum Gericht. Zwei Mal wird er in diesem Kapitel erwähnt, und von ihm heisst es, dass "Seine Beeren reif geworden sind" - das bedeutet: reif zum Gericht!

19 Und der Engel legte seine Sichel an die Erde und las die Trauben des Weinstocks der Erde und warf sie in die große Kelter des Grimmes Gottes.

V 19 | Nun wird die zweite Ernte geschildert, diesmal nicht eine Ernte zur Rettung, sondern zum Gericht. Der "Engel", der zuvor vom "Altar kam", "legte seine Sichel an die Erde" und las die Trauben vom "Weinstock der Erde". Diese Trauben sind reif, nicht zur Rettung, sondern zum Gericht - dem Völkergericht. Entsprechend werden diese "Trauben" abgeerntet und in die "grosse Kelter des Grimmes Gottes" geworfen.

Eine "Kelter" war ein Behälter oder ein ausgehauener Felsen wo die Trauben hineingeworfen werden und dann mit den Füssen zertreten wurden. Der von den Trauben austretende Saft wurde mittels eines Rohres oder Kanals in ein Auffangbecken geleitet. "Die grosse Kelter des Grimmes Gottes" ist also eine bildhafte Beschreibung für das Zertreten der Feinde Gottes im Gericht (vgl. Jes 63,3; 19,15). Sie wird als "gross" bezeichnet, was eine doppelte Bedeutung hat. Einmal die Bedeutung eines globalen, allumfassenden Gerichts, das die gesamte Menschheit betrifft. Zudem aber auch die Grösse des gerechten und heiligen Grimmes Gottes, der keinen Aufschub mehr duldet und sich nun unwiderruflich über die gottlose Welt ergiesst.

20 Und die Kelter wurde außerhalb der Stadt getreten, und Blut ging aus der Kelter hervor bis an die Gebisse der Pferde, 1600 Stadien weit.

V 20 | Auch die letzte Ankündigung ist chronologisch auf das zweite Kommen des Herrn Jesus anzuwenden (19,15). Wenn Jesus Christus am Ende der Trübsal auf die Erde zurückkommt, wird er im Zuge der Harmagedon-Auseinandersetzung alle in Israel versammelten Armeen völlig vernichten (Vgl. Hab 3,3; Sach 14,1-4; Mt 24,26-27; Offb 1,7; 16,16; 19,17-19).

In diesem Vers wird das seit Jahrtausenden angekündigte Völkergericht beschrieben. Es wird "ausserhalb der Stadt" stattfinden was bedeutet, dass die Söhne des Bösen keinen Anteil mehr an der Stadt Gottes haben werden. Sie befinden sich "ausserhalb" des Bereichs des Lebens, der Gemeinschaft der Heiligen und des Schutzes Gottes. Für immer sind sie von der Gegenwart Gottes ausgeschlossen, weil sie nicht zum Lamm gehören.

"Ausserhalb der Stadt" meint auch, dass das Gericht im Tal Joschafat (Vgl. Joel 4,2 - Tal der Entscheidung) abgehalten werden wird. Alle Söhne des Bösen weltweit, die die Trübsal überlebt haben, müssen sich dort in diesem Tal versammeln, um gerichtet zu werden. Der Herr wird dort die Schafe (Gläubigen) von den Böcken (Gottlose) trennen. Den Schafen wird der Herr sagen: "Kommt her, Gesegnete meines Vaters, erbt das Reich, das euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an!" Den Böcken aber wird er sagen: "Geht von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist!" (Vgl. Jes 63,3; Mt 25,31-46)

Dieses Gericht wird ein Blutbad ungeahnten Ausmasses hervorrufen, ein solches, wie es die Welt bis dahin noch nie erlebt hat. Die Dimension dieses Gerichts wird so gewaltig sein, dass das Blut wie ein Strom fliessen wird. Es heisst: "und Blut ging aus der Kelter hervor bis an die Gebisse der Pferde, 1600 Stadien weit." Dies beschreibt einen Blutstrom von etwa 1,3 Metern Höhe und rund 300 Kilometern Länge, eine Ausdehnung, die von Jerusalem bis in den Süden Jordaniens reicht.

Die Menschen mögen den Herrn Jesus verachtet haben und Ihn noch verachten, aber an jenem Tage werden sie ernten, was sie gesät haben. Im Völkergericht wird in Erfüllung gehen, was Paulus in Römerbrief festgehalten hat: "Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gnadengabe Gottes aber ewiges Leben in Christus Jesus, unserem Herrn." (Röm 6,23)



 

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