Offenbarung Kapitel 19
Halleluja | Hochzeitsmahl des Lammes | Zweites Kommen
"Wie wird das alles einmal enden?“ ist seit Jahrhunderten die große Frage der Menschheit. Historiker studieren die Vergangenheit, in der Hoffnung, dort einen Hinweis zu finden, der beim Verstehen der Zukunft hilft. Philosophen versuchen, die Bedeutung der Dinge zu durchdringen, aber den passenden Schlüssel haben sie noch nicht gefunden. Kein Wunder, dass ratlose Menschen sich in ihrer Verzweiflung der Astrologie und dem Spiritismus zuwenden! Das prophetische Wort Gottes leuchtet wie „eine Lampe ... an einem dunklen Ort“ (2Petr 1,19), und darauf können wir uns verlassen. Hier in Offb 19-20 hat Johannes fünf zentrale Ereignisse festgehalten, die stattfinden werden, bevor Gott die Menschheitsgeschichte abschließt, und seinen neuen Himmel und seine neue Erde einführt."[1]
________________________
[1] Warren W. Wiersbe
Jubel im Himmel über Gottes gerechtes Werk | 19,1-5
1 Nach diesem hörte ich etwas wie eine laute Stimme einer großen Volksmenge in dem Himmel, die sprach: Halleluja! Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht unseres Gottes!
V 1 | "Nach diesem" ermöglicht uns eine zeitliche Einordnung, d.h. dass ein neuer Abschnitt beginnt, der sich aber an den vorangegangenen anschliesst. In 18,20 wurde zum Jubel über Gottes gerechtes Gericht über Babylon aufgerufen, hier nun finden wir die Schilderung der Antwort auf diesen Aufruf: Eine "grossen Volksmenge in dem Himmel, die sprach: Halleluja!" Während im gefallenen Babylon gespenstische Stille herrschen wird, wird der Himmel voller Lobpreis und Anbetung sein.
Es ist das erste Mal, dass das hebr. Wort "Halleluja" im NT gebraucht wird und kommt auch nur in diesem Kapitel vor. In den V 1-6 kommt "Halleluja" gesamt vier Mal vor. Dieses Wort bedeutet "preist (oder lobt) Jah", d.h. Jahwe (den HERRN, der ewig Seiende) (Griech. "allelouia".)
Das Wort "Halleluja" finden wir im AT ausschliesslich im Buch der Psalmen - 22 Mal, sei als Überschrift (105-107; 111-114), oder als sog. Hallel-Psalmen (113-118) die als Lieder beim jüdischen Passahfest gesungen wurden. Dieses "Halleluja" wirkt also wie ein Scharnier, d.h. wie eine Verbindung zwischen dem jüdischen Gottesdienst und dem neutestamentlich-christlichen Gottesdienst und verknüpft diese beiden Gottesdienste mit dem ewigen HERRN Jesus Christus. "Doch du (Jahwe) bist heilig, der du wohnst bei den Lobgesängen (Hallel) Israels." (Ps 22,4)
In Anlehnung an den Halleluja-Chor Händels, können wir diese Halleluja-Singende "grosse Volksmenge" den himmlischen Halleluja-Chor nennen. Diese "grosse Volksmenge" umfasst drei Gruppen: 1 "die vierundzwanzig Ältesten", 2 "die vier lebendigen Wesen" und vermutlich auch die 3 Engel (Vgl. 7,9-12). Zu dieser Volksmenge gehören die "Heiligen und Apostel und Propheten" (18,20).
Das erste "Halleluja" bezieht sich auf zwei Dinge. Einmal auf den HERRN Jesus selber. D.h. auf Sein Erlösungswerk und auf Seine Herrlichkeit und Macht! Das Heils-Werk unseres HERRN Jesus wirkt Lobpreis und Anbetung im Leben des Gläubigen, Seine Herrlichkeit bewirkt Ehrfurcht und Seine Allmacht wirkt Glaube und Hoffnung! Es sind diese drei Elemente, die Anbetung in Geist und Wahrheit ausmachen.
2 Denn wahrhaftig und gerecht sind seine Gerichte; denn er hat die große Hure gerichtet, die die Erde mit ihrer Hurerei verdorben hat, und hat das Blut seiner Knechte gerächt an ihrer Hand.
V 2 | Ein zweiter Grund für das himmlische "Halleluja" wird genannt: "wahrhaftig und gerecht sind seine Gerichte" - über das sündige und götzendienerische Babylon. Das zusammengesetzte Wort "Halleluja" kommt im AT das erste Mal in Ps 104,35 vor, und zwar im Zusammenhang mit dem Gericht über "die Sünder und die Gottlosen" unmittelbar vor dem 1000-jährigen Reich. Somit ist diese erste Halleluja-Erwähnung der Bibel eine prophetische Vorausschau auf das Ende Babylons und den Halleluja-Lobpreis des Himmels aufgrund der Vernichtung Babylons.
Die "grosse Volksmenge im Himmel" anerkennt die gerechten und wahrhaften Gerichte Gottes (Vgl. 15,3; 16,7), d.h. die Gerichte sind entsprechend der Schwere der Sünde der grossen Hure und der grossen Stadt Babylon. Beide sind schuldig, denn sie haben das Volk Gottes verfolgt und viele "Knechte" getötet.
3 Und zum anderen Mal sprachen sie: Halleluja! Und ihr Rauch steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit.
V 3 | Das zweite "Halleluja" erfolgt wegen der endgültigen Zerstörung der grossen Stadt Babylon, der religiösen, wirtschaftlichen und politischen Hauptstadt jener Zeit.
"Und ihr Rauch steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit." Die göttlichen Gerichte über Sodom und Gomorra waren ein Vorgeschmack auf dieses Gericht (Vgl. Gen 19,28; Jes 34,10). Der "Rauch" steht für die Auswirkungen des Feuers, das Babylon zerstört hat (17,16; 18,8.9.18). Der "Rauch" des Gerichts Gottes wird ewig sein. Die Strafe für Gottes Feinde wird kein Ende haben, sondern von "Ewigkeit zu Ewigkeit" andauern (Vgl. 19,20-21; 14,11; Dan 12,2; Mt 25,46).
4 Und die vierundzwanzig Ältesten und die vier lebendigen Wesen fielen nieder und beteten Gott an, der auf dem Thron sitzt, und sagten: Amen, Halleluja!
V 4 | Das dritte "Halleluja" ist ein anbetender Lobpreis zweier exklusiver Gruppen im Himmel. Es sind "die vierundzwanzig Ältesten", d.h. die verherrlichte Gemeinde und "die vier lebendigen Wesen" (Vgl. 4,9-10; 5,8.14; 7,9-11; 14,3). In allen Erwähnungen dieser beiden Gruppen fällt ihre gemeinsame unmittelbare Nähe zum Thron Gottes auf und verbindet diese Gruppen in einzigartiger Art und Weise mit dem, "der auf dem Thron sitzt." Das "Amen" drückt ihre Zustimmung aus, dass Gottes Gericht wahrhaft und gerecht ist. In Anbetung und Ehrerbietung fallen sie nieder vor dem "der auf dem Thron sitzt".
5 Und eine Stimme kam aus dem Thron hervor, die sprach: Lobt unseren Gott, alle seine Knechte und die ihr ihn fürchtet, die Kleinen und die Großen!
V 5 | "Und eine Stimme kam aus dem Thron hervor, die sprach: Lobt (Hallel) unseren Gott (Jah), alle seine Knechte und die ihr ihn fürchtet, die Kleinen und die Großen!" Auch dieser Vers ist eine Referenz auf die jüdischen Hallel-Psalmen, die in Verbindung mit dem Passahfest bis heute gesungen werden. Das Passahlamm, welches eine Vorschattung ist auf das wahre Lamm Gottes, das gekommen war zu retten was verloren ist. Es ist dieses Lamm Gottes, dass sie Sünde der Menschen getragen hat und das Gericht Gottes stellvertretend auf sich genommen hat. Die Stimme vom Thron mahnt darum alle "Knechte" Gottes - der allgemeinste Begriff für alle Gläubigen, die "Kleinen und die Grossen" zur Ehrerbietung und zur Gottesfurcht.
Die Formulierung "Klein(e) (od. Geringe) und Gross(e)" kommt in Buch der Offenbarung gesamt fünf Mal vor. Hier in 19,5 handelt es sich um Gläubige – "Knechte" Gottes. In 11,18 auch um Gottesfürchtige wie hier. In 13,16 sind es Erdenbewohner. In 19,18 sind es Soldaten des Tieres in der Harmagedon-Auseinandersetzung. In 20,12 sind es die ungläubig Gestorbenen vor dem grossen weissen Thron. Der Ausdruck bezieht sich auf alle Bevölkerungsschichten in sozialer, politischer und wirtschaftlicher Hinsicht und/oder auf geistliche Ebenen (im Guten oder im Bösen).
Hochzeit und das Hochzeitsmahl des Lammes | 19,6-10
6a Und ich hörte etwas wie eine Stimme einer großen Volksmenge und wie ein Rauschen vieler Wasser und wie ein Rollen starker Donner, die sprachen: Halleluja!
V 6a | Das vierte "Halleluja" bezog sich einerseits auf die Hochzeit des Lammes und andererseits auf das Hochzeitsmahl des Lammes. Johannes hörte "wie ein Rauschen vieler Wasser und wie ein Rollen starker Donner, die sprachen: Halleluja!". Die Stimme der grossen Volksmenge ist wie das "Rauschen vieler Wasser" und erinnert an den Ausdruck in 1,15, wo es sich um die Stimme des Sohnes Gottes handelt (Vgl. Hes 1,24; 43,2; Dan 10,6). Auch ist die Stimme "wie ein Rollen starker Donner". Dieser Ausdruck steht stets im Zusammenhang mit dem Thron Gottes. Daher könnte es sich bei der genannten Stimme entweder um die Stimme Gottes selbst handeln, beziehungsweise um die Stimme des Geistes Gottes, oder um die der vier lebendigen Wesen, die eng mit dem Thron verbunden sind, oder ganz allgemein um die Stimme von Engeln. (Vgl. 4,5; 6,1; 8,5; 10,3f.; 11,19; 14,2; 16,18)
6b Denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat die Herrschaft angetreten.
V 6b | Die Stimme lobt "Gott, den Allmächtigen" - Titel des HERRN Jesus - der, nachdem Er Babylon zerstört hatte, nun unmittelbar davor ist, gewaltsam die Herrschaft auf Erden an sich zu reissen, nämlich bei seinem zweiten Kommen, bzw. durch die Harmagedon Auseinandersetzung. Das gewaltige "Halleluja" der "grosse Volksmenge" ist in seiner Kraft und Grösse vollkommen angemessen, denn das Anbrechen der irdischen Herrschaft des jüdischen Messias Jesus stellt den krönenden Abschluss der Heilsgeschichte dar.
"Die wörtliche Übersetzung lautet: „Der allmächtige Herr Gott hat seine Herrschaft angetreten.“ Dies soll nicht andeuten, dass der Himmelsthron bis dahin nicht besetzt war und keine Herrschaft ausgeübt wurde, denn dies ist nicht der Fall. Die Offb ist das „Buch des Thrones“, und der allmächtige Gott hat tatsächlich seine Absichten auf der Erde umgesetzt. Der Ausbruch des Lobes ist ein Widerhall von Psalm 97,1 — „Der Herr ist König! Es jauchze die Erde!“ Gott hat auf dem himmlischen Thron regiert, aber nun wird er auch die Throne der Erde sowie das Königreich Satans und des „Tieres“ erobern. In seiner Souveränität hatte er zugelassen, dass böse Menschen und böse Engel ihr Schlechtestes taten; aber nun ist die Zeit gekommen, dass Gottes Wille geschieht, wie im Himmel, so auch auf Erden. Als Johannes auf Patmos war, war Domitian Kaiser von Rom, und einer der Titel, die er angenommen hatte, war „Herr und Gott“. Wie wichtig muss es daher für Johannes’ Leser gewesen sein, dass er viermal in den ersten sechs Versen dieses Kapitels das Wort Halleluja verwendete - wahrlich, nur Jahwe ist der Anbetung und des Lobes würdig."[1]
________________________
[1] Warren W. Wiersbe
7 Lasst uns fröhlich sein und frohlocken und ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Frau hat sich bereitet.
V 7 | Das im vorangegangenen Vers begonnene "Halleluja" wird hier fortgesetzt mit der Aufforderung "Lasst uns fröhlich sein und frohlocken und ihm die Ehre geben." (Vgl. Mt 5,12). Dies ist nun der letzte erwähnte Lobpreis in der Offb von gesamt vierzehn (4,8.11; 5,9-10.12.13; 7,10.12; 11,16-18; 15,3-4; 16,5-6.7; 19,1-3.4.6-8). Gott gebührt aller Lobpreis, "denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Frau hat sich bereitet."
Die Frau, die "sich bereitet hat", ist die Gemeinde (Vgl. V 9; 3,20; 21,2.9; 22,17; Joh 3,29; 2Kor 11,2; Eph 5,25-32). Die Hochzeit des Lammes hat schon stattgefunden im Himmel in der zweiten Hälfte der Trübsalszeit, während das Preisgericht der Gemeindegläubigen vor dem Richterstuhl Christi in der ersten Hälfte der Trübsal stattgefunden hat. Hier wird die letzte der vier Frauen-Metaphern der Offb beschrieben. Die erste war das Weib Isebel (2,18-29), eine Vorschattung auf die Hure Babylon. Die Zweite ist die Frau, die mit der Sonne bekleidet ist (12,17), das ist Israel. Die Dritte ist die grosse Hure Babylon (17,1-18), die endzeitliche falsche Kirche. Die Vierte ist wie schon erwähnt die Gemeinde, bestehend aus Juden und Heiden des Zeitalters der Gemeinde.
Jesus Christus wird im NT häufig als "Bräutigam" bezeichnet (Vgl. Mt 9,15; 22,2-14; 25,1-13; Mk 2,19-20; Lk 5,34-35; 14,15-24; Joh 3,29). Warum ist es die "Hochzeit des Lammes"? Warum wird für Christus ausgerechnet dieser Titel gewählt, wo es doch Hunderte andere gäbe? An dieser Stelle wird Jesus bewusst als das "Lamm" bezeichnet, und nicht etwa als König, Richter oder Herrscher, um deutlich zu machen: Es ist derselbe HERR, der sein Leben als Opfer für die Braut, die Gemeinde, hingegeben hat. Der Titel "Lamm" erinnert an das vollkommene Erlösungswerk Christi am Kreuz, wo der Sohn Gottes sich die Gemeinde auf ewig erkauft hat (Vgl. Joh 15,9-17; Eph 5,21-33). Darum ist es nicht so wie üblicherweise, dass die Braut im Mittelpunkt steht, sondern in diesem Fall ist es der Bräutigam: "Lasst uns fröhlich sein und frohlocken und ihm die Ehre geben."
Um die Begriffe "Hochzeit des Lammes" und "Hochzeitsmahl des Lammes" verstehen zu können, müssen wir verstehen, wie eine jüdische Hochzeit zu jener Zeit ablief. Arnold Fruchtenbaum schildert diesen Ablauf wie folgt:
Als erstes führte der Vater des Bräutigams mit den Eltern der Braut die Verhandlungen für die Hochzeit und zahlte den Brautpreis. Der Zeitpunkt für diese wichtigen Vorbereitungen war unterschiedlich. Manchmal begannen sie schon, wenn beide Ehepartner noch Kinder waren; zu anderen Zeiten begann sie erst kurz vor der Hochzeit selbst. Oft begegneten sich Braut und Bräutigam erst an ihrem Hochzeitstag. Der zweite wichtige Schritt, der Wochen, Jahre oder Jahrzehnte nach dem ersten erfolgen konnte, war das Heimholen der Braut. Der Bräutigam zog zum Haus der Braut, um sie zu sich zu holen. Dann folgte der dritte Schritt, die Hochzeitszeremonie, zu der nur wenige eingeladen wurden. Der vierte und letzte Schritt war das Hochzeitsfest selbst. Es konnte bis zu sieben Tage dauern, und es wurden sehr viele Menschen eingeladen. Bei der Hochzeit des Lammes treten alle vier Schritte deutlich zutage: Zuerst traf Gott der Vater die Vorbereitungen für seinen Sohn und bezahlte den Brautpreis, in diesem Fall das Blut Christi (Vgl. 5,25-27)
So, wie zwischen dem ersten und zweiten Schritt der jüdischen Hochzeitsvorbereitungen oft eine lange Zeitspanne liegen konnte, war es auch hier. Fast zweitausend Jahre sind nun vergangen, seitdem Gott den ersten Schritt getan hat. In 1Thess 4,13-18 wird der zweite Schritt bereits beschrieben. Die Entrückung bedeutet nichts anderes als das Heimholen der Braut. Christus wird in der Luft erscheinen, um seine Braut in sein himmlisches Vaterhaus zu holen. Im Himmel wird dann der dritte Schritt erfolgen. Es ist die Hochzeitszeremonie, wie sie in Offb 19,6-8 dargestellt wird. Die Hochzeitszeremonie findet im Himmel statt und schliesst die Gemeinde mit ein. Das geschieht erst nach dem Gericht vor dem Richterstuhl Christi, weil nach V 8 die Braut in weisse Leinwand gekleidet ist, und die ist ein Symbol für die gerechten Werke der Heiligen. Auf die Entrückung der Gemeinde und das Gericht über die Werke folgt die Hochzeitszeremonie. Dies alles findet noch vor dem zweiten sichtbaren Kommen Christi statt.
(Für die vierte Phase siehe Kommentar zu V 9)
8 Und es wurde ihr gegeben, dass sie sich kleide in feines Leinen, glänzend und rein; denn das feine Leinen sind die Gerechtigkeiten der Heiligen.
V 8 | In V 7 haben wir gelesen, dass "seine Frau sich bereitet" hat. Nun lesen wir hier im Folgevers, dass "ihr gegeben wurde". Diese beiden Ausdrücke machen deutlich, dass das Leben eines Gläubigen einerseits gegründet ist in der souveränen Gnade Gottes, d.h. in der unverdienten Gnade der Erlösung, aber dass andererseits der Gläubige in der Verantwortung steht, in seiner Jüngerschaft gute Werke zu tun (Vgl. Eph 2,8-10).
In Seiner Gnade befähigt der HERR Jesus seine Frau ("ihr wurde gegeben") "…, dass sie sich kleide in feines Leinen, glänzend und rein." (Vgl. 19,14; Gen 41,42; Jes 61,10; Dan 10,5; 12,6-7)."Glänzend" weist auf göttliche Herrlichkeit hin. "Rein" widerspiegelt Reinheit (Vgl. 21,18.21).
Die Frau trägt ein für die Gegenwart Gottes passendes Festkleid, nämlich "feine Leinwand" das "sind die Gerechtigkeiten der Heiligen." (Vgl. 14,13) Die Frau ist geschmückt mit den gerechten Taten der Heiligen, die Gott denen bereitet hat, die Ihm in gehorsamer Jüngerschaft nachfolgen. Das schlichte Festkleid der Frau steht in krassem Gegensatz zu dem farbenprächtigen, glitzernden Kleid der Hure Babylon (Vgl. 17,4; 18,16).
"Das Hochzeitskleid der Braut wird aus den gerechten Taten zu Lebzeiten der Gläubigen hergestellt. Die Braut ist Braut wegen der Gerechtigkeit Christi; die Braut ist gekleidet aufgrund ihrer Taten. Gerechte Taten entstehen aus einem gerechten Wesen, das vollständig aus der Gnade Gottes kommt."[1]
________________________
[1] Charles C. Ryrie
9 Und er spricht zu mir: Schreibe: Glückselig, die geladen sind zum Hochzeitsmahl des Lammes! Und er spricht zu mir: Dies sind die wahrhaftigen Worte Gottes.
V 9 | In diesem Vers nun wird die vierte Phase der Hochzeitsfeierlichkeiten geschildert. Nun kommt es zum grossen "Hochzeitsmahl des Lammes". Wenn Christus in Macht und Herrlichkeit gekommen ist und das Völkergericht abgehalten worden ist, dann erfolgt das "Hochzeitsmahl" und markiert als solches den Beginn des 1000-jährigen Reiches. Die Einladungen zu diesem Fest ergehen kurz vor der Wiederkunft Christi an alle Gläubigen, die nicht zur (entrückten) Gemeinde Jesu gehören. D.h. an die Heiligen des AT und an die getöteten Heiligen nach der Entrückung, welche in der Übergangszeit zum 1000-jährigen Reich auferstehen werden, und auch an alle lebenden Gläubigen jener Zeit. Während die Hochzeit des Lammes im "engsten" Kreis im Himmel stattfinden wird, wird das "Hochzeitsmahl des Lammes" auf der Erde mit allen Knechten Gottes stattfinden. Dann werden wir mit Abraham, Isaak und Jakob an einem Tisch sitzen.
"Glückselig, die geladen sind zum Hochzeitsmahl des Lammes!" Hier erfolgt die vierte von sieben "Seligpreisungen" der Offb. Alle Gläubigen der bisherigen sechs Zeitalter, die Heiligen der Gemeinde ausgenommen, sind geladen zum "Hochzeitsmahl des Lammes" (Vgl. Joh 3,29). Sie werden "glückselig" genannt, d.h. sie haben es geschafft! Sie haben festgehalten am wahren Glauben an Gott und Seinem Wort. Sie haben überwunden und geniessen nun die Segnungen des Herrn Jesus. Besonders die Heiligen der Trübsal sollen mit diesem Wort ermutigt werden, festzuhalten am Glauben, um dadurch das Tier zu überwinden. Die Gewissheit dieser Seligpreisung wird unterstrichen durch die Proklamation: "Dies sind die wahrhaftigen Worte Gottes."
10 Und ich fiel zu seinen Füßen nieder, um ihn anzubeten. Und er spricht zu mir: Sieh zu, tu es nicht. Ich bin dein Mitknecht und der deiner Brüder, die das Zeugnis Jesu haben; bete Gott an. Denn der Geist der Weissagung ist das Zeugnis Jesu.
V 10 | Überwältig von dieser gewaltigen Vision des "Hochzeitsmahl des Lammes", fällt Johannes nieder vor die Füsse des Engels, der ihm diese Dinge geoffenbart hatte, "um ihn anzubeten". Johannes wird dies später nochmals tun (22,8-9).
Der Engel aber verwehrt Johannes die Anbetung! Der Engel ist nicht eine Gottheit, sondern "ein Mitknecht und der deiner Brüder, die das Zeugnis Jesu haben." Der Engel betrachtet sich als "Mitknecht" von Johannes und dessen "Brüdern". Sie alle sind Knechte Gottes und dienen dem HERRN. Wie Johannes, war auch der Engel ein Knecht Gottes und Knechte Gottes betet man nicht an (Apg 10,25) Fazit: Gläubige beten weder Menschen noch Engelswesen an, sondern Gott allein (1,17).
"Denn der Geist der Weissagung ist das Zeugnis Jesu." Menschen und Engelswesen sollen nicht angebetet werden, "denn" nur Jesus Christus allein ist die wahre und einzige Quelle des Wortes Gottes. Es sind weder Engelswesen, so mächtig sie auch sein mögen, noch irgendeinem Menschen gegeben, göttliches Wort hervorzubringen. Sie alle sind Knechte Gottes und können nur weitergeben, was sie von Gott empfangen haben. Darum müssen alle 66 Bücher der Bibel vom Heiligen Geist inspiriert und autorisiert sein! Das gesamte Wort Gottes redet vom HERRN Jesus Christus. Der Geist, der in diesem Wort redet, ist der Heilige Geist, der von Jesus Christus zeugt (Vgl. 2Tim 3,16)! Darum schrieb Petrus: "Denn die Weissagung wurde niemals durch den Willen des Menschen hervorgebracht, sondern heilige Menschen Gottes redeten, getrieben vom Heiligen Geist." (2Petr 1,21)
Der König erscheint mit seiner Braut | 9,11-16
11 Und ich sah den Himmel geöffnet, und siehe, ein weißes Pferd, und der darauf saß, genannt „Treu und Wahrhaftig“, und er richtet und führt Krieg in Gerechtigkeit.
V 11 | Nun öffnet sich der Himmel für das zweite Kommen des Herrn Jesus Christus. Sein zweites Kommen markiert den End- und Höhepunkt der drei vorangegangen Gerichtsreihen (Siegel-, Posaunen- und Schalengerichte). Seine Wiederkunft aber ist auch Ausgangspunkt von acht letzten Dingen: 1 Sein zweites Kommen (11-16) 2 Das Gericht über die Könige (17-21) 3 Das Binden Satans (20,1-3) 4 Das 1000-jährige Reich (20,4-6) 5 Gog und Magog (20,7-10) 6 Das letzte Gericht (20,11-15) 7 Die ewige Ordnung (21,1-8) 8 Die Gemeinde im 1000-jährigen Reich (21,9-22.5)
"Erst beschrieb Johannes den Eroberer (Offb 19,11-16) und dann seine Eroberungen (19,17-20,3). Der Reiter auf dem weißen Pferd (6,2) ist der falsche Christus, aber dieser Reiter hier ist der wahre Christus. Er kommt nicht in der Luft, um sein Volk heimzuholen (1Thess 4,13-18), sondern auf die Erde mit seinem Volk, um seine Feinde zu besiegen und sein Königreich zu errichten. Beachten wir die Betonung von Jesu Namen (Offb 19,11-13.16). Er ist „treu und wahrhaftig“ (siehe 3,14), im Gegensatz zum „Tier“, das untreu (es brach den Bund mit Israel) und falsch war (es herrschte mithilfe von Täuschung und Götzendienst). Leidende Gläubige müssen daran erinnert werden, dass Gott treu ist und sie nicht verlassen wird, weil seine Versprechen wahr sind."[1]
Der Herr kommt reitend auf einem "weissen Pferd" (Cherubim). Sein Name ist "Treu und Wahrhaftig". Diese Namen drücken treffend aus, was Er nun tun wird, nämlich göttliches Gericht ausführen und Krieg führen in Gerechtigkeit. Jesus Christus kann nur über sein anstehendes 1000-jähriges Reich herrschen, wenn die Bürger dieses Reiches freiwillig unter seiner Herrschaft der Gerechtigkeit leben wollen. Deshalb werden nun alle Menschen im Zuge der Harmagedon-Auseinandersetzung und dem darauffolgenden Völkergericht, die Seine "Gerechtigkeit" ablehnen, für immer eliminiert werden.
Das zweite Kommen des Herrn Jesus Christus ist ein unabdingbarer Teil neutestamentlicher Theologie. In Seinem Kreuz und in Seiner Auferstehung hat Er den Sieg über die Sünde und alle Mächte der Finsternis errungen. In Seinem zweiten Kommen wird dieser Sieg vollendet, d.h., dass ohne Sein zweites Kommen, der Sieg auf ewig unvollständig bliebe.
________________________
[1] Warren W. Wiersbe
12 Seine Augen aber sind eine Feuerflamme, und auf seinem Haupt sind viele Diademe, und er trägt einen Namen geschrieben, den niemand kennt als nur er selbst;
V 12 | Zum Dritten und letzten Mal lesen wir: "Seine Augen aber sind eine Feuerflamme." (1,14; 2,18). Es sind die Augen des HERRN Jesus, kein Geschöpf ist vor ihm unsichtbar, sondern alles bloss und aufgedeckt vor den Augen des HERRN (Vgl. Hebr 4,13). Hier ist Sein Blick (Augen) eine "Feuerflamme". Nichts entkommt seinem durchdringenden Blick, und daher sind seine Gerichte immer gerecht. In 2,18 hat sich der HERR Jesus als Richter Seiner Gemeinde vorgestellt, bei seinem zweiten Kommen wird Er den Grimm Gottes vollenden und alles Sündige, Rebellische und Götzendienerische vernichten.
"Auf seinem Haupt sind viele Diademe." Seine "vielen Diademe" (gr. diadema, "königliche Kronen", Vgl. 12,3; 13,1) symbolisieren Seine königliche Würde und Autorität, d.h. Sein gottgegebenes Recht, als König der Könige ewig zu regieren.
"Und auf seinem Haupte sind viele Diademe“ (Vers 12). Er wird auf der Erde auf das Tier mit seinen zehn Diademen (13,1) und auf den Drachen mit seinen sieben Diademen (12,3) treffen, aber Er hat selbst „viele“ Diademe, eine königliche Würde, mit der sich keiner messen kann. Er wird sie besiegen, Er, der Herr der Herren und König der Könige (Vgl. 17,14)."[1]
________________________
[1] Willem Ouweneel – Das Buch der Offenbarung
13a und er ist bekleidet mit einem in Blut getauchten Gewand,
V 13a | Gemeint ist hier nicht Sein eigenes Erlöserblut, welches Er am Kreuz von Golgotha vergossen hat, auch nicht das Blut der Feinde aufgrund der Harmagedon-Auseinandersetzung, diese beginnt erst ab V 15, sondern das "im Blut getauchte Gewand" symbolisiert die grossen Schlachten, die er bereits gegen Sünde, Satan und Tod geführt hat. Es ist das Blut Seiner Feinde, die er in der Weinkelter des Zornes Gottes zertreten hat.
13b und sein Name heißt: das Wort Gottes.
V 13b | Nebst dem Namen "den niemand kennt als nur er selbst", nennt Johannes den Herrn an dieser Stelle "das Wort Gottes" (in V 16 werden noch weitere Namen genannt werden). Dieser Name ist uns sehr wohl bekannt wird aber nur von Johannes verwendet (Joh 1,1.14; 1Joh 1,1).
Gott der Vater offenbart sich uns durch das fleischgewordene Wort (Joh 14,7-11). Ein Wort ist ein Mittel, um Gedanken und Absichten auszudrücken. Jesus ist das "Alpha und das Omega", d.h. Er ist das göttliche Alphabet der Offenbarung Gottes, d.h. Er ist Ausdruck des göttlichen Willens. So wie das Wort die wirkende Kraft in der Schöpfung aller Dinge gewesen ist, so ist dieses Wort nun die wirkende Kraft beim Gericht über die Feinde Gottes.
14 Und die Kriegsheere, die in dem Himmel sind, folgten ihm auf weißen Pferden, angetan mit feinem Leinen, weiß und rein.
V 14 | Jesus Christus wird bei Seinem zweiten Kommen begleitet von "Kriegsheeren, die in dem Himmel sind" und die "angetan mit feinem Leinen" sind. Das Wort "Kriegsheere" ist in Mehrzahl geschrieben und zeigt dadurch an, dass es sich um mind. zwei Truppenverbände handeln muss. Die eine ist unter dem Namen "Heerscharen des Herrn" oder als Engelarmee bekannt (Vgl. Jos 5,14-15). In Mt 16,27 heisst es: "Denn der Sohn des Menschen wird kommen in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln, und dann wird er jedem vergelten nach seinem Tun." Das andere Heer besteht aus den Gemeinde-Heiligen, denn die Kleidung, die hier beschrieben wird, ist die gleiche wie in V 8. Sie alle reiten auf weissen Pferden (Cherubim).
Gemäss Sach 9,13-15 wir der gläubige Überrest in die Kämpfe der Harmagedon-Auseinandersetzung eingreifen, wenn der HERR Jesus in Macht und Herrlichkeit erscheinen wird (Vgl. Mt 24,31; Jes 27,13).
Die "himmlischen Kriegsheere" hingegen, erscheinen zwar mit dem HERRN Jesus, werden sich aber am anschliessenden blutigen Kampf nicht beteiligen. Jesus Christus wird schlussendlich seine Schlacht allein schlagen (Vgl. Jes 63,1-6). Das Gericht wird der HERR Jesus allein vollziehen: "Denn der Vater richtet auch niemand, sondern das ganze Gericht hat er dem Sohn gegeben, … und er hat ihm Gewalt gegeben, Gericht zu halten, weil er des Menschen Sohn ist." (Joh 5,22.27) Jesus Christus allein verfügt über ein Schwert (V 15), die Ihn begleitenden Heere besitzen keine Schwerter.
15 Und aus seinem Mund geht hervor ein zweischneidiges, scharfes Schwert, damit er die Nationen damit schlage; und er wird sie weiden mit eiserner Rute, und er tritt die Kelter des Weines des Grimmes des Zornes Gottes, des Allmächtigen.
V 15 | Christus wird im Zuge der Harmagedon-Auseinandersetzung Seine Feinde durch das Wort Seines Mundes "schlagen". Dies wird bildlich dargestellt durch das "zweischneidige, scharfe Schwert, das aus Seinem Mund hervorgeht" (Vgl. 1,16; Jes 49,2; 2Thess 2,8; Hebr 4,12).
Er wird seine Feinde ("die Nationen") mit unnachgiebiger Gerechtigkeit vernichten. Die "eiserne Rute" - der ihm als Zepter dienen wird – versinnbildlicht dies (Vgl. 2,27; 12,5; Ps 2,9). "Weiden" in diesem Kontext bedeutet, die Bösen zu vernichten, nicht nur die Gläubigen als Hirte zu umsorgen (Ps 2,9).
Christus "tritt die Kelter des Weines des Grimmes des Zornes Gottes, des Allmächtigen." D.h. Er wird den grimmigen Zorn Gottes vollstrecken. Christus wird den Feinden "des Allmächtigen" den "unvermischten Kelch des Grimmes Gottes" zu trinken geben (Vgl. 14,10; 16,19; Jes 63,1-6). Der HERR Jesus wird sowohl Israel, also die lebenden Juden jener Zeit (Hes 20,33-38), als auch die dann lebenden Heiden richten (Mt 25,31-46).
16 Und er trägt auf seinem Gewand und auf seiner Hüfte einen Namen geschrieben: König der Könige und Herr der Herren.
V 16 | Das "Gewand" ist ein Symbol Seiner königlichen Majestät. In Ps 45,4 erfahren wir, dass der Christus bei seinem zweiten Kommen ein Schwert um die Hüfte tragen wird. Hier lesen wir, dass der HERR an der Hüfte einen herrlichen Namen tragen wird: "König der Könige und Herr der Herren" (Vgl. 17,14; 1Tim 6,15).
Verschiedentlich haben babylonische und persische Herrscher sich den Titel "König der Könige" selbst zugeschrieben (Vgl. Dan 2,37, Esra 7,12), aber nur der Christus Gottes erfüllt die Kriterien für diesen Namen (Vgl. Dt 10,17; Dan 4,37).
Die deutsche Entsprechung des hebräischen Titels "König der Könige und Herr der Herren“ ist gewissermassen ein Superlativ. Demnach ist Jesus Christus der ultimativ allerhöchste König und Herr, einzigartig, unbestritten und unerreichbar! Dieses Prinzip haben wir auch schon gesehen beim Hohelied Salomos das "Lied der Lieder" genannt wird, d.h. das schönste oder beste aller Lieder.
Als Jesus durch Seine Geburt zum ersten Mal auf diese Erde kam, wurden nur wenige Menschen Zeugen dieses Ereignisses (Lk 2). Auch während Seines Lebens auf der Erde erkannten ihn nur wenige als den Heiland der Welt (Joh 1,10-11). Doch wenn Er seinen Fuss ein zweites Mal auf die Erde setzten wird, werden alle Menschen Zeugen Seiner Rückkehr sein. Er wird nicht als hilfloses Baby oder als leidender Knecht wiederkommen, sondern als der ultimativ allerhöchste König und Richter.
Wichtige Bibelstellen zu Seinem zweiten Kommen: Dt 30,3; Ps 2; Jes 63:1-6; Dan 2,44-45; 7,13-14; Mt 24-25; Mk 13; Lk 21; Apg 1,11; Röm 11,26; 1Thess 5,1-4; 2Thess 1,7-2,12; 2Petr 2,1-3,17; Jud 14-15; und Offb 1,7; und 19,11-16.
Der König und die Könige der Erde | 19,17-21
17 Und ich sah einen Engel in der Sonne stehen, und er rief mit lauter Stimme und sprach zu allen Vögeln, die inmitten des Himmels fliegen: Kommt her, versammelt euch zu dem großen Mahl Gottes,
V 17 | Als nächstes sah Johannes "einen Engel in der Sonne stehen", d.h. er stand an einem Platz der Erhabenheit und ist umstrahlt von der Herrlichkeit des Himmels. Von dort aus ergeht nun eine Einladung an alle Aasvögel: "Kommt her, versammelt euch zum großen Mahl Gottes."
Dieses "grosse (Abend-) Mahl Gottes" ("Mahl" meint die Hauptmahlzeit des Tages, das Abendessen) steht in starkem Kontrast zu dem "Hochzeitsmahl des Lammes" (V 9)! Unterschiedlicher könnten diese beiden angekündigten Mahle nicht sein. Zwar finden beide Mahle auf der Erde statt, aber in einem sehr gegensätzlichen Kontext. Einmal das "Hochzeitsmahl des Lammes" zu Beginn des 1000-jährigen Reiches, zu dem alle Freunde des Bräutigams geladen sind (siehe Kommentar zu V 9), und andererseits dieses Mahl des Schreckens, zu dem alle Aasvögel geladen sind. Das "Hochzeitsmahl des Lammes" wird ein Fest- und Freudenmahl sein. Das Mahl der Aasvögel aber wird ein Mahl des Schreckens und des Todes sein! (Vgl. Hes 39,17-20)
Mit dieser Einladung an die Aasvögel, nimmt der Engel den Ausgang der Harmagedon-Auseinandersetzung vorweg. Der Engel kündigt an, dass alle gottesfeindlichen Heere, die sich in Israel versammeln werden, hingeschlachtet werden. Auch Jesus hat sich auf den Ausgang dieser Harmagedon-Auseinandersetzung bezogen: "Wo das Aas [Leichnam] ist, da werden sich die Adler [Geier] versammeln." (Mt 24,28; siehe auch Lk 17,37) Gott hat den Aasvögeln ein "grosses Abendmahl" verheissen, welches sich im Zuge der Harmagedon-Auseinandersetzung erfüllen wird.
Die gottesfeindlichen Heere haben sich versammelt "gegen den HERRN und gegen seinen Gesalbten." (Ps 2,1-3) "Der im Himmel thront, lacht, der Herr spottet über sie." (Ps 2,4) Die Harmagedon-Auseinandersetzung wird zu einem schrecklichen Massaker führen, zu einem "grossen Mahl Gottes" für die Aasvögel.
18 damit ihr Fleisch von Königen fresst und Fleisch von Obersten und Fleisch von Starken und Fleisch von Pferden und von denen, die darauf sitzen, und Fleisch von allen, sowohl von Freien als Sklaven, sowohl von Kleinen als Großen.
V 18 | Die anschauliche Aufforderung des Engels an die Vögel zeigt, wie verheerend die Vernichtung der Feinde Christi sein wird bei Seinem zweiten Kommen. Jesus Christus wird alle vernichten, die sich ihm widersetzen, Menschen aus allen Klassen der Gesellschaft und aus allen Lebensbereichen (Vgl. 6,15; 13,16). Die Demütigung, dass ihre Leichen von Aasvögeln aufgefressen werden wird, könnte als Gericht verstanden werden, weil sie die Leichen der beiden Zeugen nicht begraben hatten, sondern sie weltweit zur Schau gestellt haben (11,9-10; vgl. Hes 39,17-20). Ihr Ende erinnert an das schändliche Schicksal Isebels (2Kön 9,30-37). Welch ein unrühmliches Ende für diese Menschen und Tiere.
"Das Wort "Fleisch" kommt in diesem Abschnitt sechsmal vor. Während Johannes sich hier unmittelbar auf den menschlichen Körper bezieht, der von den Geiern gefressen wird, gibt es sicherlich auch eine tiefere Bedeutung: Der Mensch scheitert, weil er Fleisch ist und sich auf Fleisch verlässt. Die Bibel hat über die gefallene Natur des Menschen nichts Gutes zu sagen. Rufen wir uns die Worte des Herrn vor der Flut in Erinnerung: "Mein Geist soll nicht ewig im Menschen bleiben, da er ja auch Fleisch ist." (Gen 6,3; siehe auch Joh 3,6; 6,63¸Phil 3,3; Röm 7,18) "Alles Fleisch ist wie Gras" (1Petr 1,24) und muss gerichtet werden."[1]
________________________
[1] Warren W. Wiersbe
19 Und ich sah das Tier und die Könige der Erde und ihre Heere versammelt, um den Krieg zu führen mit dem, der auf dem Pferd saß, und mit seinem Heer.
V 19 | Johannes sah nun eine andere Szene auf der Erde, nämlich das Versammeln der gottesfeindlichen "Könige" und "Heere" in Israel. Hier wird nun Tatsache, was Johannes in Offb 16,14-16 schon angekündigt hatte: "…, denn es sind Geister von Dämonen, die Zeichen tun, die zu den Königen des ganzen Erdkreises ausgehen, um sie zu versammeln zu dem Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen. 15 Siehe, ich komme wie ein Dieb. Glückselig, der wacht und seine Kleider bewahrt, damit er nicht nackt einhergehe und man seine Schande sehe! 16 Und er versammelte sie an den Ort, der auf Hebräisch Harmagedon heißt." Dieser Abschnitt beschreibt die zweite Phase der Harmagedon-Auseinandersetzung.
Das Tier aus dem Meer und die unter seiner Herrschaft regierenden Könige kommen nach Israel, um ihren Anspruch auf die Weltherrschaft durchzusetzen. Diese Tierallianz will den sich schon in Israel befindenden König des Nordens (Assyrer) mit kriegerischer Gewalt unterwerfen.
Das zweite Kommen des Herrn Jesus wird für die Feinde eine böse Überraschung darstellen, denn Er wird kommen wie ein Dieb, d.h. plötzlich und unerwartet. Mit dem Eingreifen des Herrn Jesus haben die versammelten Armeen nicht gerechnet (Vgl. Mt 24,43; Lk 12,39; 1Thess 5,2).
20 Und das Tier wurde ergriffen und der falsche Prophet, der mit ihm war, der die Zeichen vor ihm tat, womit er die verführte, die das Malzeichen des Tieres annahmen und die sein Bild anbeteten – lebendig wurden die zwei in den Feuersee geworfen, der mit Schwefel brennt.
V 20 | Johannes beschreibt die Szenen der Harmagedon-Auseinandersetzung nicht, sondern geht direkt über zu dem, was danach geschehen wird: "Und das Tier wurde ergriffen und der falsche Prophet, … lebendig wurden die zwei in den Feuersee geworfen, der mit Schwefel brennt." Dies zeigt an, dass die Harmagedon-Auseinandersetzung sich nicht über eine längere Zeit hinziehen wird, sondern ein schnelles und schreckliches Ende über die gottesfeindlichen Heere bringen wird.
Die ungläubig Verstorbenen der Menschheitsgeschichte sind noch nicht im Feuersee (Hölle), sondern im Hades, dem vorübergehenden Aufenthaltsort der toten Ungläubigen, wo sie ihre Auferstehung zum Endgericht erwarten ("Hölle" vgl. Mt 5,22; 10,28; 25,41; Mk 9,43; Jak 3,6; "Hades" vgl. Mt 16,18; Lk 16,23; Apg 2,27; Endgericht Off 20,11-15)
Nun wird "das Tier" und "der falsche Prophet" ergriffen und "in den Feuersee geworfen" und erfahren damit ein einzigartiges und unrühmliches Ende. Diese beiden Feinde Gottes wollten zu Lebzeiten die Ersten sein. Das Tier aus dem Meer wollte Erster der Nationen sein, und der falsche Prophet – das Tier aus der Erde - wollte Erster der Juden sein. Beide haben für sich beansprucht, was nur dem König Jesus Christus zusteht. Ihr Wesen und ihre Taten sprechen für sich und sie werden darum ohne vorangehendes Gericht in die ewige Verdammnis geworfen. Damit bekommen sie nun die Vorrangstellung, welche sie sich wahrlich verdient haben: Sie sind die Erstlinge des Feuersees. Für tausend Jahre werden sie allein die Hölle bewohnen, bis nach dem Endgericht vor dem grossen weissen Thron alle ungläubig verstorbenen Menschen zu ihnen stossen müssen.
21 Und die Übrigen wurden getötet mit dem Schwert dessen, der auf dem Pferd saß, dem Schwert, das aus seinem Mund hervorging; und alle Vögel wurden von ihrem Fleisch gesättigt.
V 21 | "Die Übrigen", d.h. alle anderen Beteiligten erleiden den physischen Tod und müssen zusammen mit allen ungläubig Verstorbenen der Menschheitsgeschichte noch für 1000 Jahre im Hades bleiben, in ängstlicher Erwartung ihrer Auferstehung zum Gericht vor dem grossen weissen Thron (20,11-15).
© Copyright
© Bibeltext: Elberfelder Übersetzung (Edition CSV Hückeswagen), © Christliche Schriftenverbreitung, Hückeswagen, alle Rechte vorbehalten, www.csv-bibel.de
© Publikationen: Christliches Zentrum Bern, alle Rechte vorbehalten