Offenbarung Kapitel 17



Die grosse Hure Babylon

Die grosse Hure Babylon, repräsentiert das endzeitliche religiöse System, welches sich nach der Entrückung der wahren Gemeinde global (weiter-) entwickeln wird. Dieses Kapitel kann in drei Abschnitte unterteilt werden:

(1) Das Wesen der Hure | 17,1-6

(2) Das Geheimnis des Tieres und der grossen Hure | 17,7-14

(3) Das Ende der grossen Hure durch das Tier | 17,15-18

Das Gericht über die grosse Hure angekündigt | 17,1-2

1 Und es kam einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen hatten, und redete mit mir und sprach: Komm her, ich will dir das Urteil über die große Hure zeigen, die auf den vielen Wassern sitzt,

V 1 | "Einer der sieben Engel, welche die sieben Schalen hatten", enthüllt in der Folge das Gericht über die "grosse Hure". Der Engel forderte Johannes auf: "Komm her" (Vgl. 21,9)!

Das Wort Hurerei wird in der Bibel sowohl für physische Untreue dem Ehepartner als auch für geistliche Untreue Gott gegenüber gebraucht (Vgl. Hos 1-2; Jer 2,20; 3,1-9; Hes 16,15-41; 23,1-49; usw.). Im NT wird das Wort Hurerei (griech. Porneia) mit "Unzucht" übersetzt, und bezeichnet alle sexuellen Aktivitäten ausserhalb der Ehe. Sexuelle Untreue in der Ehe wird mit "Ehebruch" bezeichnet.

"Grosse" bezieht sich auf das weltumspannende System der Hure, das seinen Höhepunkt nach der Entrückung der wahren Gemeinde erreichen wird. Die "Hure" existiert heute schon, wird aber nach der Entrückung sich noch mehr zu einer globalen falschen Kirche entwickeln. Sie ist das täuschende Gegenstück zur wahren Braut des HERRN Jesus Christus.

Diese Hure ist die endgültige, bzw. endzeitliche Form des röm-kath. Isebel-Systems. Es wird eine röm.-kath. eingefärbte abgefallene Christenheit (Babylon=Rom) sein, ein von Gott abgefallenes, götzendienerisches, christlich übertünchtes, religiöses System.

Der Engel hielt fest, dass die grosse Hure "an vielen Wassern sitzt". Dies bedeutet, wie schon dargelegt, dass dieses hurerische religiöse System Einfluss über viele Völker und Nationen ausüben wird (Vgl. V 15). Das schliesst aber nicht aus, dass in dieser Zeit auch andere religiöse Systeme existieren werden (Vgl. 16,12; sechste Schale – "Könige vom Sonnenaufgang her")

2 mit der die Könige der Erde Hurerei getrieben haben; und die, die auf der Erde wohnen, sind trunken geworden von dem Wein ihrer Hurerei.

V 2 | Die Regierungen dieser Erde haben mit diesem götzendienerischen religiösen System geistliche Unzucht (Hurerei) getrieben und damit Tür und Tor geöffnet, damit dieses gottlose und götzendienerische Wesen der Hure Babylon die Bewohner der Erde mit dem "Wein ihrer Hurerei" "trunken" machen kann (Vgl. 14,8). Vielleicht suchen viele Menschen jener Zeit aufgrund der Siegel- und Posaunengerichte Schutz und Trost in der falschen Kirche. Dies wiederum könnte mit einer der Gründe sein, dass das Tier in der Mitte der Trübsal die falsche Kirche vernichten wird, nämlich aus Eifersucht.

Das Wesen der grossen Hure (Mutter der Huren) | 17,3-6

3a Und er führte mich im Geist weg in eine Wüste;

V 3a | Der "Hl. Geist" führte Johannes "weg in eine Wüste". Das Wort "Wüste" umschreibt hier den öden, gottesfernen und sündigen Ort wo sich die "Frau" (grosse Hure Babylon), sitzend "auf einem scharlachroten Tier", befindet.

In der Bibel wird das Wort "Wüste" oft in einem negativen Kontext verwendet. Es bezeichnet sowohl Wüsten- als auch Steppengebiete. Immer wieder wird der schreckliche und lebensbedrohende Charakter der Wüste erwähnt (Dt 1,19). Auch Gerichtsandrohungen Gottes sind mit der Ankündigung verbunden, dass gutes Land oder eine Stadt zur Wüste werden wird (Jer 50,39; Zef 2,13-15). Die Wüste war einerseits der Ort der wilden Tiere, sowie auch der Ort der Dämonen (Jes 13,21-22; 34,14; Jer 50,39). Die Wüste war auch Aufenthaltsort von Ausgestossenen, Rebellen, Räubern (1Sam 23,14ff; Ps 68,7-9). Die Wüste gilt auch als Ort der Sünde. So wurde der "Sündenbock" (Asasel) anlässlich des Versöhnungstages (Jom Kippur) in die Wüste, d.h. in den Tod getrieben, um Sühnung zu erwirken (Lev 16,3-26).

3b und ich sah eine Frau auf einem scharlachroten Tier sitzen, voller Namen der Lästerung, das sieben Köpfe und zehn Hörner hatte.

V 3b | Die Frau sitzt auf "einem scharlachroten Tier, voller Namen der Lästerung, das sieben Köpfe und zehn Hörner hatte." Dieses Tier ist ein Bild auf das politische und wirtschaftliche Babylon und stellt das letzte heidnische Weltreich dar - Rom. Es handelt sich um das Tier aus dem Meer (13,1-10), mit besonderem Schwerpunkt auf das wiedererstandene Römische Reich und dessen letzten Herrscher. Die Frau sitzt auf dem Tier, das bedeutet, sie wird durch das Tier getragen, übt aber gleichzeitig Einfluss auf es aus. Dies verdeutlicht den erheblichen Einfluss dieser falschen Kirche auf das politische System der Endzeit.

"scharlachrot" weist auf die politische Macht und Pracht des Tieres hin, die jedoch teuflischen Ursprungs ist (Vgl. 12,3; Jes 1,18; Nah 2,3-4). In Mt 27,28, wo der wahre König Jesus Christus dem römischen Machthaber gegenübersteht, bekommt er selbst einen scharlachroten (purpurnen) Mantel umgelegt von einem römischen Soldaten, um darin verspottet zu werden. Nur Rom beansprucht Scharlach (Purpur)!

Aufgrund seiner Selbstvergötterung ist das Tier voller "Namen der Lästerung". Die "sieben Köpfe und zehn Hörner" stellen das gesamte römische Reich dar (Vgl. 13,1), d.h. von seinen Anfängen bis zu seinem endgültigen Ende. (siehe Kommentar zu V 9-13)

4a Und die Frau war bekleidet mit Purpur und Scharlach und übergoldet mit Gold und wertvollem Stein und Perlen,

V 4a | Die Kleidung der Frau war bekleidet mit "Purpur", ein Symbol für das Königswürde, und mit "Scharlach", der für Adel und Wohlstand steht, bekleidet (Vgl. Mt 27,28; Mk 15,17.20; Joh 19,2.5). Zu ihrem Schmuck gehörten "Gold", "wertvolle Steine" und "Perlen". Die Hure Babylon wird hier als äusserst wohlhabend und reich dargestellt. Offensichtlich wird die Hure ihr Gewerbe sehr erfolgreich betreiben und es dadurch zu grossem Reichtum bringen.

Huren tragen oft edle Kleidung und kostbare Juwelen, um ihre Opfer zu betören (Vgl. Spr 7,10). Die Hure Babylon ist darin nicht anders; sie schmückt sich, um die Nationen zu verführen. In den Sprüchen lesen wir über das Wesen einer Hure folgendes: "Denn die Hure ist wie eine tiefe Grube, und die fremde Frau wie ein enger Brunnenschacht. Sie lauert ihrer Beute auf wie ein Räuber und verführt immer mehr Menschen zur Untreue." (Spr 23,27-28)

4b und sie hatte einen goldenen Becher in ihrer Hand, voll von Gräueln und den Unreinheiten ihrer Hurerei;

V 4b | Der "goldene Becher" in ihrer Hand trägt zu ihrer äusserlichen ansehnlichen und wohlhabenden Erscheinung bei. Der Becher aber ist "voll von Gräueln und den Unreinheiten ihrer Hurerei" (Vgl. Dt 18,9; 29,17; 32,16; Jer 51,7; u.a.). Somit ist dieser goldene Becher in ihrer Hand ein Symbol ihres Götzendienstes und ihrer Unmoral!

Die Hure Babylon wird im Buch der Offenbarung der Braut/Frau Jesu gegenübergestellt. Die Hure Babylon in ihrem Hurenkleid, äusserlich zwar äusserst ansehnlich, aber innerlich voller Gräuel und Unreinheit. Diese Erscheinung der Hure zeugt von den götzendienerischen und gottlosen Werken des religiösen satanischen Systems am Ende des Zeitalters der Nationen. Dieses antigöttliche religiöse System wird in der Mitte der Trübsal vernichtet werden und wird somit dem gerechten Gericht Gottes nicht entkommen!

5 und an ihrer Stirn hatte sie einen Namen geschrieben: Geheimnis, Babylon, die große, die Mutter der Huren und der Gräuel der Erde.

V 5 | Römische Huren trugen oft ein Stirnband mit ihrem Namen (Vgl. Jer 3,3) auch um sich als Hure zu erkennen zu geben. Achtmal lesen wir in der Offenbarung von einem Namen an der Stirn; dreimal ist es das Malzeichen des Tieres (13,16; 14,9; 20,4), viermal das Siegel des Namens Gottes (7,3; 9,4; 14,1; 22,4), und hier der Name der Hure.

Johannes nannte den Namen auf dem Stirnband "ein Geheimnis". Ein Geheimnis meint eine Wahrheit, die im AT verborgen war, aber nun im NT geoffenbart worden ist. Hier wird nun das wahre Wesen der götzendienerischen falschen Kirche am Ende des Zeitalters der Nationen offenbart, aber auch ihr Gericht.

Drei Dinge sind auf dem "Stirn" geschrieben: Einmal "Babylon, die Grosse". Hier wird der Ursprung der falschen Kirche offenbart, nämlich Babylon (Vgl. Gen 10,8-10). Seit jeher war "Babylon, die Grosse" ein Bild für das verführerische, antichristliche Weltsystem, das Menschen weg von Gott führt und sich selbst an die Stelle Gottes setzt.

Dann "Mutter aller Huren". Dies meint, dass letztlich alle satanischen religiösen Systeme stammen aus Babel, bzw. Babylon stammen. Zuletzt "(Mutter) der Gräuel der Erde". "Gräuel" bezeichnet all das, was in Gottes Augen abscheulich, widerwärtig und zutiefst verwerflich ist. Das Wesen aller Religionen und Kulte sind seit seinen nachsintflutlichen Anfängen unverändert götzendienerisch, rebellisch und gottlos!

6a Und ich sah die Frau trunken von dem Blut der Heiligen und von dem Blut der Zeugen Jesu.

V 6a | Zum Wesen der Hure Babylon gehört, dass sie eine Mörderin ist. Die religiösen Systeme Satans haben über die Jahrhunderte hinweg Millionen von "Heiligen und Zeugen Jesu" getötet. Dr. Martyn Lloyd-Jones schrieb in Bezug auf den Blutzoll der röm.-kath. Kirche:

 

"Lasst mich euch sehr ernstlich warnen: wenn ihr den Lehren Roms zustimmt, verleugnet ihr das Blut der Märtyrer!"

6b Und ich verwunderte mich, als ich sie sah, mit großer Verwunderung.

V 6b | Johannes wunderte sich mit "grosser Verwunderung". Das Wort hier bedeutet nicht nur "Verwunderung", sondern ein tiefes, beinahe fassungsloses Erschrecken und Staunen. Johannes sah nicht einfach ein böses Bild, sondern etwas, das äusserlich beeindruckend und scheinbar herrlich erscheint, innerlich aber zutiefst verdorben ist.

Diese Reaktion zeigt, wie verführerisch und widersprüchlich das babylonische System ist: Es vereint Macht, Religion, Reichtum und äusserliche Pracht, und ist doch voller "Blut" und "Gräuel". Johannes sah eine Gestalt, die vorgibt, gross zu sein, aber in Wahrheit trunken ist vom Mord an Gottes Volk. Das Erstaunen liegt genau in dieser Spannung zwischen Schein und Wirklichkeit. Babylon ist nicht offen als Feind Gottes zu erkennen, sondern tarnte sich über die Jahrhunderte in religiösem, politischem oder kulturellem Gewand, und hat doch die "Heiligen und Zeugen Jesu" gnadenlos verfolgt und ermordet.

"Johannes war nicht darüber verwundert, daß sich die Welt so gegen die Zeugen Jesu wehrte. Aber er war ganz entsetzt darüber, daß die, die sich "Kirche" nannte, so auftrat. Und gerade dadurch lernt er zu verstehen, daß es eine falsche Kirche geben wird. Für uns ist das im Nachhinein leicht zu sehen, weil wir die Kirchengeschichte kennen. Es wird uns hier nichts Neues gesagt. Johannes jedoch, der diese Dinge zum ersten Mal vernimmt, ist sehr verwundert zu sehen, daß es ausgerechnet die sog. "Kirche" ist, die das Blut der Zeugen Jesu vergießt. Nicht nur das Römische Reich, sondern auch die römische Kirche verfolgt die wahren Gläubigen."[1]

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[1] Willem Ouweneel – Das Buch der Offenbarung

Das Geheimnis des Tieres und der grossen Hure | 17,7

7 Und der Engel sprach zu mir: Warum verwundertest du dich? Ich will dir das Geheimnis der Frau sagen und des Tieres, das sie trägt, das die sieben Köpfe und die zehn Hörner hat.

V 7 | Wie schon im vorherigen Vers dargelegt, war Johannes sehr verwundert über diese gesamte Vision. Der "Engel" fragt ihn: "Warum verwunderst du dich?". In der Folge verspricht nun der "Engel", Licht in diese Vision hineinzubringen und darum weitere "Geheimnisse" zu offenbaren über die "Frau und das Tier, das sie trägt." Aus diesem Vers geht klar hervor, dass das Tier das gleiche ist wie das erste in Kapitel 13 und das vierte Tier von Daniel 7.

Das Tier hat "sieben Köpfe und zehn Hörner." Die "sieben Köpfe" stehen für die sieben Berge Roms, aber auch für sieben Könige (V 9), d.h. für die gesamt sieben Regierungsformen des römischen Reiches und die "zehn Hörner" stehen für die zehn Könige, die das römische Reich in der Phase drei regieren und die dem Tier die Herrschaft übergeben für die vierte und letzte Phase des wiedererstandenen, gottlosen und götzendienerischen römischen Reiches (Europa).

Die vier Phasen des Tieres (röm. Reich) | 17,8

8 Das Tier, das du sahst,

V 8a | "Das Tier", das Johannes sah, ist sowohl ein König, d.h. der letzte Gewaltherrscher auf Erden, als auch ein Reich. Mit dem Untergang dieses Reiches wird nun in Kürze das Zeitalter der Nationen zu einem endgültigen Ende kommen.

In 11,7 wurde dieses Tier das erste Mal erwähnt, nämlich, dass es aus dem Abgrund heraufsteigen wird und, dass es mit den zwei Zeugen Krieg führen, und sie töten wird.

In 13,1 werden weitere Details über dieses Tier offenbart. Es steigt aus dem (Nationen-) Meer auf, es identifiziert sich als das vierte Tier in Daniel 7, es hat eine Todeswunde erlitten, doch wurde es davon geheilt (Wiederherstellung des röm. Reiches) und es bekommt seine Macht vom Drachen, das ist der Teufel (Vgl. 11,9).

In diesem Vers nun werden vier verschiedene Phasen des römischen Reiches dargelegt:

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8b war und ist nicht und wird aus dem Abgrund heraufsteigen und ins Verderben gehen; und die, die auf der Erde wohnen, deren Namen nicht in dem Buch des Lebens geschrieben sind von Grundlegung der Welt an, werden sich verwundern, wenn sie das Tier sehen, dass es war und nicht ist und da sein wird.

V 8b | Diese unerwartete Wiederherstellung des Tieres, d.h. des röm. Reiches, kommt für die Bewohner der Erde überraschend und sind entsprechend beeindruckt. So haben wir in 13,3b gelesen: "Und seine Todeswunde wurde geheilt, und die ganze Erde verwunderte sich über das Tier." Die Menschen werden nun denken, dass ein Messias gekommen ist, um ihre unzählbaren ungelösten Probleme zu lösen. So wird mit dem "Tier" eine grosse Verführung über den ganzen Erdkreis kommen. In ihrem gottlosen und verdorbenen Wesen werden die Menschen jener Zeit das wahre Wesen des Tieres nicht erkennen, und mit ihm ins Verderben laufen (Vgl. 2,22; 3,10).

Jene Auserwählten aber, die Gott ins "Buch des Lebens geschrieben" hat, werden dieser Versuchung widerstehen und festhalten am wahren Messias Jesus und Er wird ihnen zu Seiner Zeit Macht und Herrschaft geben.

Die sieben Regierungsformen des Tieres (röm. Reich) | 17,9-13

9a Hier ist der Verstand, der Weisheit hat:

V 9a | In den V 9-11 finden wir Erklärungen zum vorangegangenen Vers. Wichtiger Grundsatz bei der Auslegung der Bibel ist, dass die Bibel die Bibel auslegt. So wird in diesem Zusammenhang explizit erwähnt, dass zum Verständnis dieses "Geheimnisses" "Verstand" nötig ist und, dass es "Weisheit" von Gott braucht (Vgl. 13,18). Aufgrund der vielen fehlerbehafteten Auslegungen dieser Verse und Kapitel ist dieser Aufruf an alle ernsthaften Leser der Offenbarung zu Verstand, Einsicht und Weisheit völlig angebracht. Oft hat man nicht verstanden, wer mit dem ersten und mit dem zweiten Tier und mit der Hure gemeint ist. Je nach Verständnis dieser Dinge ergibt sich ein komplett anderer Narrativ.

9b Die sieben Köpfe sind sieben Berge, auf denen die Frau sitzt. Und es sind sieben Könige:

V 9b |  Der Engel erklärte nun, dass die "sieben Köpfe des Tieres sieben Berge (Hügel) sind; auf denen die Frau sitzt." Gleichzeitig aber stehen diese "sieben Köpfe" auch für "sieben Könige". Das Wort "und" macht unmissverständlich deutlich, dass die Köpfe sowohl Berge (Hügel) als auch Könige darstellen. Würde das "und" fehlen, hätten die Berge, bzw. die Könige nur eine Bedeutung.

Gemeint ist hier einmal die "Sieben-Hügel-Stadt" Rom wo die Frau, bzw. die grosse Hure Babylon ihren Hauptsitz haben wird. Andererseits sind es aber auch "sieben Könige", welche sieben Regierungsformen des röm. Reiches darstellen. In der Folge wird nun der Engel dem Johannes offenbaren, dass die Geschichte des römischen Reiches einerseits aus vier Phasen besteht (Vgl. 8a), andererseits das röm. Reich sieben Regierungsformen durchleben wird. Beide Erklärungen sind Voraussetzung, um Einsicht und Verständnis für diese Vision zu erlangen.

10 Fünf von ihnen sind gefallen, der eine ist da, der andere ist noch nicht gekommen; und wenn er kommt, muss er eine kurze Zeit bleiben.

V 10 | Hier nun erklärte der Engel, dass zur Zeit des Johannes schon fünf Könige, bzw. Regierungsformen "gefallen sind". Einer jedoch ist zu jener Zeit noch da, und ein weiterer wird noch kommen, aber seine Herrschaft wird nur von kurzer Dauer sein. Aus dieser Aufzählung wird klar, dass diese Regierungsformen zeitlich aufeinander folgen und nicht gleichzeitig nebeneinander existieren. Als Johannes seine Offenbarung niederschrieb, waren fünf der Regierungsformen des röm. Reiches bereits Geschichte. Eine war gerade existent und eine weitere Regierungsform sollte noch kommen.

Somit ergibt sich folgende Chronologie: Die fünf ersten röm. Regierungsformen sind "schon gefallen" am Ende des ersten Jhdt. als Johannes die Offb schrieb.

Die sechste Regierungsform ist nun diejenige, in der Johannes lebte, die "da" war. Diese wird bis zum Beginn der nächsten Regierungsform, der absoluten Herrschaft des endzeitlichen Diktators, d.h. dem ersten Tier aus dem Meer, andauern. Diese Regierungsform dauert also zeitlich

bis und mit der dritten Phase des röm. Reiches.


Erst zur Mitte der Trübsal wird das Tier die absolute Herrschaft antreten und eine siebte und letzte Regierungsform Roms einläuten. Diese Regierungsform darf nur "eine kurze Zeit bleiben", nämlich für 3½ Jahre. Heute befinden wir uns in der sechsten Regierungsform, die siebte ist noch zukünftig. Dies ergibt folgende graphische chronologische Darstellung:

chronoligischer_ablauf_der_könige_trübsal.jpeg

11 Und das Tier, das war und nicht ist, er ist auch ein achter und ist von den sieben und geht ins Verderben.

V 11 | Dieser Vers beschreibt die Beziehung des endzeitlichen Herrschers in Bezug auf die "zehn Hörner" aber auch auf die "sieben Könige" (Regierungsformen).

"Das Tier" ist "ist auch ein achter". Inwiefern ein "achter"? Hier wird Bezug genommen auf die zehn Hörner (13,1), die ebenfalls zehn Könige (vermutlich Könige über zehn globale Verwaltungszonen) darstellen, aber im Gegensatz zu den "sieben Köpfe-Regierungsformen" alle zur gleichen Zeit existieren. Es handelt sich um die Herrscher der zehn Reiche (Verwaltungszonen), aus dem die vierte und letzte Phase des röm. Reiches, bzw. die letzte röm. Regierungsform hervorgehen wird.

In Daniel 7,7-8 erfahren wir, dass der endzeitliche Diktator zur Zeit seiner Machtübernahme drei der zehn Hörner ausreissen wird, d.h. dass er drei der Könige töten, und die restlichen sieben an der Macht lassen wird. Das Tier aus dem Meer wird also zur selben Zeit leben wie die sieben und macht sich nun selbst zum achten König. In diesem lässt sich nun erklären, wie er gleichzeitig als achter König an der Macht sein wird (er ist der achte von den sieben Hörner-Königen) und doch einer "von den sieben" nämlich der siebte der "Köpfe-Regierungsformen" sein wird. "Sieben" bezieht sich also auf die "Köpfe" (Regierungsformen), und "acht" auf die Hörner (globale Verwaltungszonen).

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12 Und die zehn Hörner, die du sahst, sind zehn Könige, die noch kein Königreich empfangen haben, aber sie empfangen Gewalt wie Könige für eine Stunde mit dem Tier. 13 Diese haben einen Sinn und geben ihre Macht und Gewalt dem Tier.

V 12-13 | In den V 12-13 geht es um die zehn "Hörner-Könige". Aus Sicht von Johannes werden sie ihre Herrschaft in ferner Zukunft antreten. Sie werden sich dem endzeitlichen Diktator unterwerfen (müssen), um mit ihm eine kurze Zeit eine globale Herrschaft aufzurichten. Es heisst, sie werden mit dem Tier eine Stunde Macht bekommen. Dies steht symbolisch für die kurze Zeit von 3½ Jahren.

Wie schon dargelegt, werden drei der zehn Hörner-Könige getötet werden. Die verbliebenen sieben Könige werden ihr Herrschaftsgebiet zwar weiter regieren können, aber sie verfolgen nun alle dasselbe Ziel und stellen ihre ganze Kraft und Macht in den Dienst des Tieres aus dem Meer.

Der Sieg des Lammes | 17,14

14 Diese werden mit dem Lamm Krieg führen, und das Lamm wird sie überwinden; denn er ist Herr der Herren und König der Könige, und die mit ihm sind Berufene und Auserwählte und Treue.

V 14 | Am Ende der Trübsal werden diese acht Könige, wenn auch ahnungslos, gegen das Lamm (Jesus Christus) Krieg führen. Bei Seinem zweiten Kommen, d.h. in der Harmagedon-Auseinandersetzung, wird der HERR Jesus sowohl die acht Könige besiegen, sowie auch die Könige vom Sonnenaufgang vernichten (Vgl. 16,14; 19,19-21).

Jesus Christus wird hier als "Herr der Herren und König der Könige" betitelt (Vgl. 19,16). Dies bedeutet, dass der wahre König und HERR Jesus Christus sowohl den letzten Köpfe-König, wie auch die verbliebenen acht Hörner-Könige vernichten wird. ER allein wird als einziger König übrigbleiben und eine glorreiche und ewige Herrschaft antreten. Die irdischen, wie auch himmlischen Heere des HERRN werden zusammen mit dem König und HERRN Jesus Christus anlässlich der Harmagedon-Auseinandersetzung den endgültigen Sieg erringen. Diejenigen, die bei ihm sein werden sind "Berufene, Auserwählte und Treue."

Das Ende der grossen Hure durch das Tier | 17,15-18

15 Und er spricht zu mir: Die Wasser, die du sahst, wo die Hure sitzt, sind Völker und Völkerscharen und Nationen und Sprachen.

V 15 | "Die Wasser", an welchen die "Hure sitzt" (V 1) werden nun erklärt. Es sind die "Völker" dieser Welt. Die röm.-kath. eingefärbte Endzeit-Kirche wird ökumenisch (weltweit) sein. Dieses teuflische religiöse System der falschen Kirche wird bis und mit der ersten Hälfte der Trübsal von den Regierungen (Verwaltungszonen) getragen und unterstützt und kann deshalb seine mörderische Macht entfalten.

16 Und die zehn Hörner, die du sahst, und das Tier, diese werden die Hure hassen und werden sie öde und nackt machen und werden ihr Fleisch fressen und sie mit Feuer verbrennen.

V 16 | Nun wird der Hass der "zehn Hörner" der Endzeit-Kirche gegenüber offenbart. So wird es einer der ersten Schritte des endzeitlichen Herrschers auf seinem Weg zur finalen Machtergreifung sein, in der Mitte der Trübsal das religiöse Babylon - die falsche Kirche - vollends zu vernichten, um schliesslich selbst Gegenstand der Abgötterei und Anbetung zu werden.

Nachdem das Tier aus dem Meer das endzeitliche religiöse System auf seinem Weg zur Macht benutzt hat, wird es nun zusammen mit seinen Verbündeten sich mit roher Gewalt gegen dieses religiöse System wenden, es sodann vernichten, und die ganze Macht und Verehrung an sich reissen.

17 Denn Gott hat in ihre Herzen gegeben, seinen Sinn zu tun und in einem Sinn zu handeln und ihr Königreich dem Tier zu geben, bis die Worte Gottes vollbracht sein werden.

V 17 | Das gottlose religiöses System wird vom gottlosen politisch-wirtschaftlichen System vernichtet. Die eigentliche Ursache dieser Geschehnisse ist Gottes souveräner Wille, denn "Gott hat in ihre Herzen gegeben, seinen (des Tieres) Sinn zu tun." Gott hat schon seit jeher, und wird es auch zukünftig so halten, dass Er die Mächte des Bösen benutzt, um das Böse zu richten (Vgl. 16,13-14.16; Ri 7,22; 1Sam 14,20; 2Chro 20,23; Jer 25,9-11; Hes 38,21; Hag 2,22; Sach 14,13).

Nach der Unterwerfung der sieben Könige, verfolgen sie nun das gemeinsame Ziel der Weltherrschaft. Die sieben Könige sind bereit, sich der Führung des Tieres zu unterwerfen, d.h. "ihr Königreich dem Tier zu geben". Dies wird nur aus Eigennutz und aus Zwang geschehen. Sie setzen vollkommen auf das Tier, und somit auf das falsche Pferd. Zusammen mit dem endzeitlichen Herrscher und dem Antichristen werden sie für eine kurze Zeit und unter körperlichen Qualen ihr Ziel der Weltherrschaft erlangen. Solange, bis die "Worte Gottes vollbracht sein werden", und der HERR Jesus durch das prophetisch angekündigte zweite Kommen, selbst die Weltherrschaft aufrichten wird.

18 Und die Frau, die du sahst, ist die große Stadt, die das Königtum hat über die Könige der Erde.

V 18 | "Die Frau", d.h. die Hure Babylon wird hier gleichgesetzt mit der "Sieben-Hügel-Stadt" Rom, wo die falsche Kirche ihren Hauptsitz haben wird (Vgl. 9b). Somit ist Rom Hauptquartier von beidem: dem religiösen Babylon und dem politisch-wirtschaftlichen Babylon. Schlussendlich werden sämtliche antigöttlichen Systeme durch Gottes Gericht vernichtet werden.



 

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