Scheidung & Wiederheirat - Einleitung

Autor: Reinhard Briggeler
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Gott und seinem Wort verpflichtet

In Offb 3 finden wir das Sendschreiben an die Gemeinde in Laodizea. Der Name Laodizea deutet an, was das Problem dieser Gemeinde ist: Laodizea = Volksrecht (Regierung der Menschen). D.h., dass die Gemeinde dazu neigte dem gesellschaftlichen und sozialen Druck nachzugeben. Das Ergebnis war, dass die Gemeinde weder heiss, noch kalt war und somit in der Gefahr stand, von Jesus ausgespien zu werden. Laodizea war zu einer Gemeinde geworden, die es nicht mehr zuliess, dass der Geist Gottes durch Gottes Wort in das Leben der Gemeinde hineinwirken konnte. Die Bibel war nicht mehr die alleinige Autorität in Lehre und Praxis der Gläubigen, sondern vielmehr wurde der soziale und gesellschaftliche Druck zur eigentlichen Autorität. Laodizea passte sich dem Zeitgeist an, und Gottes Wort wurde zugunsten der gesellschaftlichen Meinung weitgehend geopfert.

Aus prophetischer Sicht steht die Gemeinde von Laodizea für die Gemeinde vor der Entrückung. Gerade die heutige Generation hat viel biblischen Grund zu glauben, dass die Gemeinde Jesu vor der baldigen Entrückung steht. Somit manifestieren sich die Probleme der Gemeinde in Laodizea stark in der heutigen Zeit. Heute ist die Zeit, wo die Gemeinde sich im prophetisch angekündigten Abfall befindet, im Besonderen im Abfall dem Wort Gottes gegenüber. Nicht wenige Gemeinden und Gemeindeverbände wollen sich äusserlich, aber auch inhaltlich der Gesellschaft anpassen, oft mit der Begründung als Gemeinde stets relevant zu sein gegenüber den gesellschaftlichen Bedürfnissen und Anliegen. Aber genau darin liegt der Abfall von Gottes Wort begründet, denn von Gott beglaubigte Relevanz ist ausschliesslich in Ihm und Seinem Wort begründet.

Folgende Themen werden zwar nicht nur aufgrund des gesellschaftlichen Drucks von diversen Gemeinden und Gemeindeverbänden zunehmend in Frage gestellt, sondern auch wegen dem Einfluss liberaler Theologie, oder auch mangelhafter Theologie:

- Sechstage-Schöpfung / wörtl. Auslegung der Bibel
- Dienst der Frau in der Gemeinde (Predigtdienst/Ordination)

- Eschatologische Irrlehren / Amillennialismus
- Biblisch unbegründeter Erweckungsoptimismus
- Enterbung der jüdischen Identität / Christlicher Antisemitismus
- Ersatztheologie
- Gesetz / Gesetzlichkeit
- Mosaisches Gesetz vs. Christi Gesetz
- Facetten der Allversöhnungslehre
- Ökumene / Anbiederung an die röm. kath. Kirche
- Homosexualität / gleichgeschlechtliche Ehe / Ehe für alle
- Homosexualität und geistlicher Dienst
- Frauen im Pastorenamt
- Scheidung / Wiederheirat
- Usw.

Im Zuge des gegenwärtigen gesellschaftlichen Drucks, sowie den gefährlichen Einflüssen liberaler Theologie in Bezug auf Scheidung/Wiederheirat, steht die Gemeinde in der Pflicht, in Lehre und Praxis Gottes Wort zu studieren und entsprechend umzusetzen.

Was ist Scheidung?

Biblische Definition

Scheidung ist die Verwerfung und der Bruch des Ehe-Bundes, einer Übereinkunft, in welcher sich beide Parteien (in allen Bereichen) gegenseitige und lebenslängliche Treue versprochen haben.

Juristische Definition

Als "Scheidung" oder auch als "Ehescheidung" wird die formelle juristische Auflösung einer Ehe bezeichnet. Mit Eintritt der Scheidung erlangen die Ex-Ehepartner den Familienstand "geschieden", welcher neben "ledig", "verwitwet" und "verheiratet" zu den weltweit üblichen Familienständen zählt.

Eine Scheidung wird in jenen Fällen vollzogen, wenn die Ehe als gescheitert anzusehen ist. Diese Situation ist dann gegeben, wenn die Lebensgemeinschaft an sich nicht mehr gegeben ist und auch nicht erwartet wird, dass dies jemals wieder der Fall sein wird.

Scheidung – ein von Menschen "geschaffenes" Konzept

Anders als bei der Ehe ist die Scheidung ein von Menschen geschaffenes Konzept. Das biblische Zeugnis hält fest, dass sie (obwohl anerkannt, zugelassen und geregelt) nicht von Gott eingesetzt wurde. Die Aussagen Jesu zu diesem Thema unterstreichen dies. Anstatt in Bezug auf Scheidung als von einem Teil von Gottes Ordnung zu sprechen, anerkannte er sie ausdrücklich als Einführung einer Veränderung: "Von Anfang an aber ist es nicht so gewesen" (Mt 19,8b). Weiter stellte Jesus fest, dass es nur infolge der "Herzenshärtigkeit" der Juden war, dass Mose Scheidung "gestattete". Aus Sicht des Herrn Jesus (mit Verweis auf Gen 2,24) gilt die Eheverbindung grundsätzlich als unauflösbar.

Scheidung – Folge des Sündenfalls

Wir haben gesehen, dass Gott die Ehe ursprünglich (vor dem Sündenfall) mit der Absicht geschaffen hat, nicht aufgelöst zu werden. Nun aber befindet sich die Menschheit in der Unordnung einer gefallenen Welt. Die Sünde mit ihrem zerstörerischen Wesen ist wirksam in der gesamten Schöpfung. Mit dem Sündenfall kamen Trennung, Entfremdung, Unverständnis und Hass in die Ehebeziehung hinein. Das erste Ehepaar machte sich gegenseitig Vorwürfe (Gen 3,12) und ihre Partnerschaft und alle nachfolgenden Ehepartnerschaften wurden nachhaltig beschädigt. Der Sündenfall führte zu zwei grundlegenden Problemen - Ehebruch und Scheidung.

Wenn vor dem Sündenfall eine Ehe als unauflöslich galt, so stellt sich nun die Frage, gibt es JETZT, d.h. nach dem Sündenfall allenfalls Bedingungen, unter denen die Ehe mit göttlicher Bestätigung und Ermächtigung aufgelöst werden kann? Dies ist die Hauptfrage, welche diesem Studium zugrunde liegt. Um Dinge vorwegzunehmen sei gesagt, dass obwohl der Grund für die Scheidung immer sündig ist und so alle Scheidungen das Resultat von Sünde sind, unter bestimmten Umständen göttliche Ermächtigung zur Scheidung gegeben ist.



 

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© Bibeltext: Elberfelder Übersetzung (Edition CSV Hückeswagen), © Christliche Schriftenverbreitung, Hückeswagen, alle Rechte vorbehalten, www.csv-bibel.de

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