Prediger-27



8. Hilflosigkeit und Gefahren | 9,11 – 11,8

Der Weise und der Tor, gute und schlechte Regierung | 10,12-20

Im vorhergehenden Abschnitt hiess es, dass man einen Weisen oder einen Toren daran erkennt, wie sehr er auf sein Herz achtet, und hier fährt Salomo fort und sagt uns, dass sowohl die Weisen als auch die Toren das aussprechen, was in ihrem Herzen ist, denn "aus der Fülle des Herzens redet der Mund". (Mt 12,34)

12 Die Worte des Mundes eines Weisen sind Anmut, aber die Lippen eines Toren verschlingen ihn. 13 Der Anfang der Worte seines Mundes ist Torheit, und das Ende seiner Rede ist schlimmer Unsinn.

Die Worte eines weisen Menschen machen ihn beliebt. Ein Tor dagegen kommt durch seine eigenen Worte zu Fall. Seine Rede beginnt mit dummem Geschwätz und endet mit Unsinn. In 12,10 sagt Salomo, dass er sucht wohlgefällige Worte zu finden. Wenn die Grundlage des Denkens eines Menschen gut ist, kann man hoffen, dass auch seine Worte gut sein werden. Wenn der Mensch Gott fürchtet und seinen Schöpfer ehrt, wird er sich in seinen Ansichten und Äusserungen an Gott und Seinem Wort orientieren.

14 Und der Tor macht viele Worte, doch weiß der Mensch nicht, was sein wird; und was nach ihm sein wird, wer wird es ihm kundtun? 15 Die Mühe des Toren macht ihn müde, ihn, der nicht einmal zur Stadt zu gehen weiß.

"Und der Tor macht viele Worte". Der Tor redet viel! Die vielen Worte aber ändern nichts an der Sinnlosigkeit seiner Weisheit. Jeder noch so kluge Mensch muss sich damit abfinden, dass er nicht weiss, was nach ihm kommt. Er kennt nicht das Ziel seiner Lebensreise, er weiss nicht einmal, was morgen sein wird. All "die Arbeit des Toren", seine Torheit als Weisheit erscheinen zu lassen, macht den Toren müde! Er redet viel, dabei ist er nicht einmal in der Lage, den Weg in die Stadt zu finden.

16 Wehe dir, Land, dessen König ein Knabe ist und dessen Fürsten am Morgen schmausen!

"Ein Knabe" ist jemand, der zu früh König wird. Als Regent ist er eine Plage für das Land. Es ist ein göttliches Zeichen der Ungunst, wenn solche regieren, die von Natur nicht dazu gesetzt sind, nämlich Frauen und Junge: "Und ich werde Jünglinge zu ihren Fürsten machen, und kleine Kinder sollen über sie herrschen. … Mein Volk – seine Bedrücker sind kleine Kinder, und Frauen herrschen über es. Mein Volk, deine Leiter führen irre, und den Weg deiner Pfade haben sie zunichtegemacht." (Jes 3,4.12)

17 Glücklich, du Land, dessen König ein Sohn der Edlen ist und dessen Fürsten zu rechter Zeit speisen, als Männer und nicht als Schwelger!

Glücklich ist das Land, das einen König hat, dessen Wesen und Art seiner Würde und Verantwortung entsprechen. Heutzutage ist es selten, dass Herrscher das Gute, Wahre und Schöne lieben und nicht den persönlichen Gewinn.

18 Durch Faulenzen senkt sich das Gebälk, und durch Lässigkeit der Hände tropft das Haus. 19 Um sich zu belustigen, hält man Mahlzeiten, und Wein erheitert das Leben, und das Geld gewährt alles.

Sobald die Regierungs-Beamten bestechlich werden, wird das Gebälk des Staates morsch, und er bricht zusammen. Dann leidet das ganze Volk, weil sie ihre eigene Sache höher schätzen als ihre Pflicht und das Gemeinwohl.

Der grösste Teil der Herrscher dieser Welt wollen das Leben geniessen. Sie wollen Feste feiern, sich ein gutes Essen gönnen und dazu ein gutes Glas Wein geniessen. Die Sucht der Regierenden nach den materiellen Genüssen macht sie gierig nach dem Geld, mit dem man sich das alles leisten kann.

20 Auch in deinen Gedanken fluche dem König nicht, und in deinen Schlafgemächern fluche nicht dem Reichen; denn die Vögel des Himmels könnten die Stimme entführen, und das Geflügelte das Wort melden.

Dies aber gibt dem Gläubigen kein Recht, über den König, d.h. die Regierung zu fluchen! In den Sprüchen lesen wir: "Gib einem Dummkopf auf eine dumme Frage keine ebenso dumme Antwort, sonst wirst du noch wie er." (Spr 26,4) Die Sünde der anderen gibt niemandem das Recht zu sündigen. Auch wenn das Handeln der Herrscher böse ist, soll man nicht mit Bösem vergelten. Paulus lehrt: "Vergeltet niemand Böses mit Bösem; seid bedacht auf das, was ehrbar ist vor allen Menschen." (Röm 12,17) Wenn ich es aber tue, so habe ich mich vom Bösen überwältigen lassen und bin schuldig geworden. (Röm 12,21)



 

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© Bibeltext: Elberfelder Übersetzung (Edition CSV Hückeswagen), © Christliche Schriftenverbreitung, Hückeswagen, alle Rechte vorbehalten, www.csv-bibel.de

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